Chronik/Niederösterreich

Waldseilgarten: Bitte warten

Eigentlich sollte man dieser Tage bereits mit einem "Flying Fox" rasant über die Abhänge des Kahlenbergs bis nach Klosterneuburg gleiten können: Der bestehende Waldseilgarten zwischen Kahlen- und Leopoldsberg soll, geht es nach dem Willen des Betreibers Hannes-Mario Dejaco, zu einem der größten Hochseilgärten Europas mit mehr als 20 Hektar ausgebaut werden – der KURIER berichtete.

Der Zeitplan des Betreibers sah vor, die notwendigen Genehmigungen über den Winter einzuholen und dann im Frühling binnen weniger Wochen die Parcours und Bahnen zu installieren. Davon kann freilich keine Rede sein: Das obligatorische Behördenverfahren zur Bewilligung der Erweiterung hat noch nicht einmal begonnen, da bis heute kein Projekt eingereicht worden ist.

Das Problem ist die Zuständigkeit verschiedener Bundesländer: Der bestehende Waldseilgarten liegt auf dem Wiener Teil des Kahlenbergs, die Erweiterung soll in Niederösterreich, genauer gesagt auf Klosterneuburger Gemeindegebiet, errichtet werden.

Dort hat sich eine Bürgerinitiative gegen das Projekt gebildet: Vor allem Anrainer des Wolfsgrabens im Sachsenviertel fürchten, dass die Bahnen des Hochseilgartens bis (fast) zu ihren Grundstücken reichen würden. Was Betreiber Dejaco dementiert.

Umwidmung

Kürzlich hat die Landesregierung auf Anfrage der Klosterneuburger Stadtverwaltung festgestellt, dass für eine Erweiterung des Waldseilgartens in NÖ eine Umwidmung der Grundstücke unumgänglich ist, was wiederum wohl eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) erforderlich macht. Schon im Vorjahr hat der zuständige Bezirkshauptmann, Wolfgang Straub, der Bürgerinitiative versprochen, das Projekt "streng zu prüfen". All dies lässt auf ein ausführliches und Zeit-intensives Behördenverfahren schließen.

Dejaco zeigt sich unbeeindruckt: Er habe Vertrauen in die Behörden und fürchte eine detaillierte Prüfung nicht. "Wir sind in der Planungsphase und werden in den kommenden Monaten ein Projekt einreichen, das auch die Interessen der Anrainer berücksichtigt."