Chronik/Niederösterreich

"Vorwärts, marsch": Keine Lkw für Rekruten

Der Aufschrei kommt von den Tullner Freiheitlichen: "Ein aktueller Befehl verbietet den Einsatz von Fahrzeugen und Zelten für Wehrdienstleistende in Langenlebarn", entrüstet sich FPÖ-Bezirksobmann Andreas Bors. Die rot-schwarze Regierung "vergreife" sich an der Ausrüstung der Soldaten. Für Bors, der selbst in Langenlebarn seinen Präsenzdienst geleistet hat, ist eine militärische Ausbildung der Grundwehrdiener ohne Fahrzeuge und Zelte unmöglich: "Das kommt einer Abschaffung der Wehrpflicht gleich, gegen die sich im Vorjahr 60 Prozent der Bürger ausgesprochen haben."

Kein Befehl

Müssen die Rekruten ihre Ausbildung tatsächlich ohne Fahrzeuge bewältigen – zu Fuß, unter dem Motto "Vorwärts, marsch" statt mit Lkw und Geländewagen? Brigadier Günter Schiefert, Chef der Flieger- und Fliegerabwehr-Truppenschule und Garnisonskommandant des Fliegerhorsts Brumowski, kann zwar einigen Details nichts abgewinnen, bestätigt die Kritik des FPÖ-Politikers aber im Wesentlichen: "Ein ,Befehl’ für den Standort Langenlebarn oder ein Verbot, Zelte in der Ausbildung einzusetzen, sind mir nicht bekannt", sagt Schiefert.

Sehr wohl zutreffend sei aber die Situation bei den Fahrzeugen: Drei häufig eingesetzte Fahrzeugtypen – der 40 Jahre alte Pinzgauer, der Puch G-Geländewagen sowie der in den 1980ern für den Truppentransport entwickelte Steyr-Lkw 12M18, sind so alt, dass sie im Betrieb bereits sehr reparaturanfällig und daher entsprechend teuer sind: "Diese Fahrzeuge dürfen nur noch für Aufgaben der Prioritäten eins und zwei eingesetzt werden, etwa für Einsätze, Einsatz-Vorbereitung oder Kaderausbildung", sagt Schiefert.

Der FPÖ-Kritik am Sparkurs im Heer kann sich Brigadier Schiefert nicht verschließen: "Es geht uns nicht besonders gut. Wir pfeifen aus dem letzten Loch und brauchen mehr Geld." Wenn die bis zu 350 Rekruten des Standorts Langenlebarn zum Beispiel zu Schießübungen auf den Truppenübungsplatz Allentsteig fahren, werden dafür Busse angemietet. Schiefert: "Aber ich brauche auch Funktionsfahrzeuge. Womit transportiere ich Ausrüstung und Munition, womit die Verpflegung?"

Zusammenfassend sagt der Langenlebarner Kommandant: "Wenn für Fahrzeuge, Überstunden und Übungen kein Geld da ist, können Ausbildung und militärischer Dienst nicht wirklich motivierend und sinnstiftend durchgeführt werden. Das kann auch bei Katastrophen-Einsätzen zu Engpässen führen."