Vorhang auf im Stadttheater: Die alte Dame ist jetzt eine Diva
Von Patrick Wammerl
Privat sind die beiden ein Paar und auch auf der Bühne sorgten Stargeigerin Lidia Baich und der bekannte Tenor Andreas Schager für eine ganz besondere Harmonie.
Davon konnten sich Freitagabend über 500 geladene Festgäste im nagelneuen Wiener Neustädter Stadttheater vergewissern. Pünktlich zum 230-jährigen Jubiläum des Hauses stand nach fast dreijährigem Umbau (Kostenpunkt 14,5 Millionen Euro exkl. Steuer) bei der Eröffnungsgala ein Feuerwerk aus "Musik und Emotionen“ auf dem Programm, wie Geschäftsführerin Maria Großbauer meinte.
Für die ehemalige Opernball-Organisatorin war es ein "ergreifender Moment“, als die Blechbläser des Tonkünstler-Orchester NÖ den Festakt mit einer Fanfare von Karl Rosner eröffneten.
Für die Premiere des Kurzfilms von Benedikt Missmann über die Wiedergeburt des Theaters wechselte der Ton des Films in das vom Orchester live gespielte "Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauss. Die Idee zum Film kam von Großbauer selbst, die ihrem Team für den "fast überirdischen Einsatz“ dankte.
Mozarts Geige
Die Besucher feierten den Auftritt des Tonkünstler-Orchesters, dirigiert von Lorenz C. Aichner. Gemeinsam mit Sängerin Ina Regen spielte das Orchester Auszüge aus dem gemeinsamen Album "Was ma heut net träumen“.
Dem besonderen Anlass entsprechend stellte die Internationale Stiftung Mozarteum dem Stadttheater als Leihgabe die originale Mozart Costa-Geige für die Gala zur Verfügung. Lidia Baich verstand es Freitagabend die Saiten des wertvollen Instruments entsprechend in Schwingung zu versetzen.
Neben den künstlerischen Darbietungen sorgte vor allem die Architektur des neuen Theaters für den meisten Gesprächsstoff. Die Wiener Neustädter "Koup Architekten“ unter der Leitung von Peter Übersberger haben ein "Schmuckstück“ zustande gebracht, so die einhellige Meinung der Verantwortlichen des Landes NÖ und der Stadt Wiener Neustadt.
"Was soll ich sagen? Es ist sowohl von Außen als auch von Innen eine wahre Augenweide geworden. Das Endergebnis kann sich mehr als nur sehen lassen und zeigt das Engagement all jener, die bei der Sanierung mitgearbeitet haben“, erklärt Schneeberger.
Offene Türen für Besucher
Alle Interessierten sind eingeladen, sich das neue Stadttheater an den Tagen der offenen Tür am 15. und 16. November anzusehen. "Machen Sie sich selbst ein Bild unseres neuen Juwels“, rührt Schneeberger die Werbetrommel.
Einer der Hingucker ist neben dem neuen Prunkfoyer der Samt der 560 Theaterstühle, der je nach Lichteinfall in allen erdenklichen Schattierungen von Bernstein schimmert.
„Wir eröffnen hier ein neues Kapitel im Kulturland Niederösterreich. Es wurde eine unglaublich schöne Wohlfühl-Atmosphäre geschaffen. Wir haben es geschafft, mehr Platz und Raum für Kultur und Kunst zu kreieren“, erklärte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner zur Eröffnung.
Geschäftsführerin Maria Großbauer freut sich über das bereits rege Interesse am Kulturprogramm. Nicht weniger als 100 Events stehen in der ersten Theatersaison bis 17. Juni 2025 im frisch gedruckten Programmheft.
Das Portfolio reicht vom klassischen Theater über Kabarett-Zyklen, Kammermusik, Tonkünstler-Konzerte, Klavierabende bis hin zu Kino.
Das Orchester, dirigiert von Lorenz C. Aichner, bereitete den Solistinnen und Solisten wie Ina Regen, Andreas Schager, Lidia Baich und Samuel Neubauer den perfekten Boden für die musikalischen Darbietungen. 90 Minuten lang wurde das Publikum in ihren Bann gezogen.
Mit der Wieder-Eröffnung ist das Stadttheater künftig Teil der NÖKU-Gruppe (NÖ Kulturwirtschaft GesmbH). Damit gastieren ab sofort nicht nur regionale Künstlerinnen und Künstler im Stadttheater, sondern unter anderem auch Aufführungen des NÖ-Landestheaters.