Von Betrügern belastet, doch 32-Jähriger will kein Komplize sein
Von Stefan Jedlicka
Die Betrugsmasche ist mittlerweile wohlbekannt – und doch finden die Täter nach wie vor Opfer, die ihnen auf den Leim gehen. So geschehen im Mai 2022 in Trumau (Bezirk Baden). Weil sich Betrüger per Telefon als Polizisten ausgaben und einen Pensionisten vor einer vermeintlichen Einbruchsserie in seiner Nachbarschaft warnten, übergab ihnen dieser 90.000 Euro in bar.
Die Summe wurde von einem falschen Beamten abgeholt. Dem Opfer war erzählt worden, man würde das Bargeld zu seinem Schutz an sich nehmen, um es vor den angeblichen Einbrechern in Sicherheit zu bringen.
Bandenmitglieder verurteilt
Zwei Mitglieder der Betrügerbande konnten danach ausgeforscht werden. Sie gestanden die Tat und wurden dafür mittlerweile verurteilt – und sie gaben einen 32-jährigen türkischen Staatsbürger als Komplizen an. Dieser musste sich nun am Montag am Landesgericht Wiener Neustadt verantworten.
Nach dem Betrug war der Mann in sein Heimatland ausgereist, im August 2023 aber bei seiner Einreise nach Mazedonien aufgrund eines Haftbefehls festgenommen und nach Österreich ausgeliefert worden. Dort saß er seither in Untersuchungshaft. Doch er beteuert seine Unschuld. „Wir beantragen einen Freispruch, damit er heute nach Hause gehen kann“, stellte sein Verteidiger daher auch gleich zu Beginn des Prozesses klar.
Sechs Monate Haft
Warum er von seinen mutmaßlichen Komplizen fälschlich belastet werde, konnte der 32-Jährige der vorsitzenden Richterin nicht erklären. „Wenn sie hier wären, würde ich sie das fragen“, meinte er. Handydaten und weitere Ermittlungsergebnisse belasten ihn jedoch ebenfalls. Das Urteil, 18 Monate Haft, sechs davon unbedingt, ist nicht rechtskräftig.