Chronik/Niederösterreich

Videoüberwachung irritiert

Videoüberwachung für die Innenstadt ist seit Jahren eine Forderung von Kremser Geschäftsleuten. Sie hoffen, dass Vandalismus und Kriminalität eingedämmt werden. Eben so lange erklären Stadtvertreter, dass dafür keine Genehmigung zu erhalten sei. Nun überwacht die Stadt doch: einen Pavillon im Park. "Beim Stadteigentum geht es, bei unseren Geschäften nicht?", wundern sich einige Unternehmer.

"Vielleicht ist das ja ein Pilotprojekt", ätzt Thomas Hagmann. Der Konditormeister hat sich jahrelang gegen Vandalen engagiert, weil die beinahe jedes Wochenende in der Fußgängerzone Sachbeschädigungen anrichten. "Wir hätten die Kameras sogar finanziert. Zu einer Arbeitsgruppe wurde ich nicht geladen, passiert ist nichts", kritisiert Hagmann.

Beunruhigt

Drei Einbruchsserien seit Jahresbeginn verunsichern Geschäftsleute zusätzlich: "Ich bin beunruhigt. Der Bürgermeister sagt aber, dass die Datenschutzbehörde keine Videogenehmigung für die Innenstadt gibt", sagt Uhrenhändler Walter Kalteis.

Eine Erklärung liefert Magistratsdirektor Karl Hallbauer: "Der Unterschied zur Innenstadt ist, dass sich der Park im Besitz der Stadt befindet und das Betreten nur gestattet wurde. Deshalb ist das, als ob jemand einen privaten Innenhof überwacht", erklärt der Jurist. Der Pavillon musste um viel Geld renoviert werden: Vandalenakte und Bodenfeuchtigkeit hatten das Gebäude angegriffen.

Hotspot

In der Vergangenheit wurde argumentiert, dass es einen sogenannten "kriminellen Hotspot" geben müsse, um eine Überwachung im öffentlichen Raum genehmigt zu bekommen. Viele Geschäftsleute finden, dass in der Innenstadt viel mehr passiert, als im Park.

Leopold Steiner, Leiter der Kremser Polizei-Kriminaldienstgruppe, meint: "Eigentlich gibt es in Krems keinen permanenten Hotspot. Die Einbruchsserien sind Ausreißer, davor war in der Hinsicht jahrelang Ruhe. Natürlich können Videos zur Aufklärung beitragen und vorbeugen. Wenn die Anlagen gute Bilder liefern und gewartet werden. Qualität kostet aber viel Geld. Und die Innenstadt ist weitläufig."