Chronik/Niederösterreich

Touristen bevorzugen Tradition

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Moderner Akzent oder Zerstörung einer historisch gewachsenen Kulturlandschaft? Kaum anderswo regt dieses Thema Bauen so auf wie im Weltkulturerbe Wachau. Während die einen um Authentizität und touristische Attraktivität der Region bangen, setzen sich andere für Weiterentwicklung – auch in Beton und Stein – ein. Der KURIER fragte jene, die über den touristischen Erfolg des Modells entscheiden: die Gäste.

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Gleich vorweg: Viele wünschen sich einen moderaten Kurs, wollen neue Bauweisen nicht verdammen, aber sie an „passende Plätze“ setzen. So wie Rentner Hermann Zeller aus Traunstein in Oberbayern, der sich mit seiner Frau auf dem Kremser Campingplatz niedergelassen hat: „Es ist sehr schön hier. Wir wären für einen Status quo, soweit das möglich ist.“ Doch würde er modernes Bauen nicht ausschließen.

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Versicherungsmakler Norbert Eschen aus Kiel bleibt gelassen: „In vielen Altstädten gibt es inzwischen moderne Architektur, das wird sich nicht aufhalten lassen. Ich bin der Meinung, das passt gut zusammen.“

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Lehrer Peter Zmöllig aus Graz war zuletzt vor 25 Jahren in der Gegend. Dass die Gozzoburg in der Kremser Altstadt um einen Glaskubus erweitert wurde, macht ihm keine Freude. „Vorher war das ein romantischer Eingang.“ Er findet, dass solche Eingriffe möglichst dezent bleiben sollen.

Grenzwertig

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Christian Wichmann aus Rosenheim, der Architekturmodelle baut, hat ein scharfes Auge: „Mir sind schon einige Gebäude aufgefallen, deren Gestaltung eine Grenze erreicht. Weiter sollte man nicht gehen.“ Er ist zwar vom Mut zu moderner Architektur in Österreich beeindruckt, doch im Weltkulturerbe will er solche Bauten nicht erleben.

Klare Worte finden auch Helga und Hartmut Enders aus Burghausen in Bayern: „Wir kommen wegen der schönen Landschaft. Große Bauten oder Hotelklötze würden uns sicher stören. In Spitz ist noch fast alles in Ordnung. Unsere Vermieter haben einen alten Hof liebevoll hergerichtet. Das ist es, was wir suchen. Das Loisium in Langenlois beispielsweise haben wir auf Fotos gesehen, da fahren wir nicht hin. So etwas zieht uns nicht an.“

„Mir gefällt es, so wie es ist in der Wachau“, betont Josef Hochfilzer aus Tirol. Auch wenn seine Frau mit modernen Einzelobjekten im Tal leben könnte.