Chronik/Niederösterreich

Tierheime stehen mit dem Rücken zur Wand

80 Prozent unserer Hunde sind ausgesetzte Tiere und 90 Prozent der Katzen auch.“ Andrea Specht vom nö. Tierschutzverband weiß, wo die Tierheime der Schuh drückt. „Es gibt ein immenses Angebot an Tieren im Internet – auch exotische. Die landen aber meist sehr schnell wieder in Heimen.“ Auch steige die Anzahl an Listenhunden („Kampfhunden“) in den Tierheimen. „Die Leute trauen sich immer weniger, einen Rottweiler oder Staffordshire Terrier zu nehmen, weil sie damit angefeindet werden.“

Überhaupt sei die Vermittlungsquote von Tieren zurückgegangen, sagt Verbandspräsident Helmut Wolfger. Das lasse die Tierheime aus allen Nähten platzen und erhöhe den Kostendruck. „Es gibt Tierheime mit Außenständen von 25.000 Euro.“ Einige könnten Gehälter der Mitarbeiter nicht mehr zahlen. Daher habe man einen „Hilferuf“ ans Land abgesetzt.

Hilfe

Landeshauptmann Erwin Pröll reagiert mit 155.000 Euro Soforthilfe des Landes. Das Geld soll den laufenden Betrieb der Heime sicherstellen. „Wir werden außerdem ein neues Finanzierungsmodell erarbeiten“, sagt Pröll. 700.000 Euro sind aktuell jährlich im Landesbudget für den Tierschutz vorgesehen. „Damit werden wir künftig nicht mehr das Auslangen finden“, ist sich Pröll sicher.
Tierschutzheime gibt es in Krems, St. Pölten und Wiener Neustadt. Eine Einrichtung in Mistelbach ist im Bau und wird 2014 den Betrieb aufnehmen. Weiters werden von Vereinen Heime in Bruck an der Leitha, Baden, Brunn und Ternitz (in Partnerschaft mit Wiener Neustadt) sowie Klosterneuburg (in Partnerschaft mit St. Pölten) betrieben.