Taxiboni für Kids eingestampft
Eine positive, wenn auch nicht berauschende Bilanz ziehen SP-Jugendpolitiker in Amstetten über die 2009 installierte Jugend-Taxicard. VP-Bürgermeister in den rundum liegenden Landgemeinden können ihre Taxi-Gutscheine für junge Nachtschwärmer wegen chronischem Desinteresses allerdings einstampfen. Das veritable Polit-Hickhack im Vorfeld der vergangenen Gemeinderatswahlen hat damit ein unrühmliches Ende auf Kosten der Jugend gefunden.
"Die Gutscheinaktion für das Jugend-Nachtaxi wurde auf den Gemeindeämtern mit Ende Juni eingestellt. Die Nachfrage war einfach zu gering", bestätigt der Mostviertler Regionalmanager Karl Becker.
Das System, Jugendliche dazu zu bringen, regelmäßig von ihrem Gemeindeamt Rabattscheine einzukaufen, wurde ein Fehlschlag. Dabei wäre der Gutschein bei der nächtlichen Taxifahrt aufgrund der Förderung doppelt soviel wert gewesen, wie der Jugendliche zu bezahlen hatte.
Unattraktiv
Die Gründe sind vielschichtig, sollen analysiert werden und in einem geplanten Folgeprojekt berücksichtigt werden, sagt Becker. Teenager, die noch Gutscheine in der Tasche haben, können diese allerdings verbrauchen. Anders als gut frequentierte Discobusse in einigen Teilen des Mostviertels erwies sich die Taxiaktion im Bezirk Amstetten als zu umständlich für die Kids.
Besser haben es 16 bis 24-Jährige in der Gemeinde Amstetten. Dort boxte die SP-Bürgermeisterpartei eine eigene Taxicard durch. Für eine aufladbare Karte muss man dort nur einmal zum Registrieren im Rathaus antanzen. Die Stadtgemeinde, die involvierte Transportfirma Heiss, eine Fahrschule und eine Disco sponsern die Card und verdreifachen den Betrag, den sich die Jugendlichen auf die Chipkarte buchen lassen.
Bilanz
Seit Juni 2009 seien 165 Karten ausgegeben und mit 28.200 Euro aufgeladen worden, ist Jugendstadträtin Ulrike Königsberger-Ludwig, SP, mit der stadteigenen Aktion zufrieden. Die Nutzung der Card für die sichere Heimfahrt nach der rauschenden Partynacht sei unkompliziert, bargeldlos und leicht organisierbar, glaubt Königsberger-Ludwig. Für SP-Jugendgemeinderätin Julia Wiesner liegt der Vorteil zum Gutscheinsystem eindeutig darin, "dass man sich die Taxicard nur einmal ausstellen lassen muss."
Im Gegensatz zum Gutscheinsystem bekommt die Amstettener Taxicard keine Landesförderung. Die Stadt subventioniert eine Card pro Jahr maximal mit 100 Euro.