Chronik/Niederösterreich

Stürmische Debatte um Seebad

Der Streit um das öffentliche Bad in Allentsteig geht in die nächste Runde:  Die FPÖ stemmt sich gegen die Baupläne der ÖVP und wirft ihr vor, dass sie eine Volksbefragung hinauszögert. Die Bürgerliste Pro Allentsteig schlägt eine andere Variante vor. Die ÖVP kontert damit, dass die beiden Fraktionen eineinhalb Jahre lang Zeit gehabt hätten, sich in den Entscheidungsprozess einzubringen.

Wie berichtet, soll das bestehende Freibad aufgegeben werden. Dafür soll im Stadtsee ein "fischfreies" Schwimmbecken entstehen.

Die Mandatare von Pro Allentsteig kritisieren, dass dadurch das Biosphärenreservat gefährdet würde. Sie schlagen vor, das bestehende "Waldbad" mit Fotovoltaik zur energieautarken Modellanlage aufzurüsten. Als Tourismus-Investition können sie das Projekt nicht sehen. " Übernachten könnten Gäste bei uns nur auf der Straße, weil es kein einziges Hotelbett gibt", meinen die  Pro-Mandatare Erika Jungwirth und Franz Albrecht.

"Wir haben das durchgerechnet. Das Bad wird von der Abwärme des Stadtsees beheizt, an der Energie ließe sich kaum etwas sparen", entgegnet der für das Bad zuständige ÖVP-Stadtrat Reinhard Waldhör.

Aber auch die Freiheitlichen lassen kein gutes Haar am Bäderplan: Ihr Stadtrat Alois Kainz sieht im Projekt eine "Fehlinvestition", bekrittelt dafür nötige Schlägerungen und Terrassierungen. Die Stadt-FPÖ hat rund 450 Unterschriften gesammelt, um eine Volksbefragung zu erreichen. Nun wirft er der ÖVP vor, die Volksbefragung erst nach dem Baubeginn durchführen zu wollen.

"Das ist die gleiche Kaffeesudleserei wie bei Frau Jungwirth", hält ÖVP-Waldhör dagegen. Die Unterschriften müssen geprüft werden, erst danach   könne der Gemeinderat  abstimmen, ob es eine Volksbefragung geben soll.

"Dieses Prozedere ist einzuhalten", betont Waldhör. "Wir haben auch die Erhaltungskosten für die nächsten 20 Jahre berechnet. Niemand wird glauben, dass wir ins bestehende Bad nichts investieren müssten. Die Erhaltung käme beim FPÖ-Plan in den nächsten Jahren doppelt so teuer. Bei Prüfungen hat man schon bisher Nachsicht walten lassen, weil es ein neues Projekt gibt. Außerdem kommen wir bei unserem Plan in Zukunft mit nur einem Mitarbeiter aus", betont Waldhör.