Chronik/Niederösterreich

Streitthema Ostumfahrung: Werbetrommel vor Baustart angeworfen

„Worte sind genug gewechselt, jetzt lassen wir Taten folgen“.

Ein Satz aus dem Mund von Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP), der den Gegnern der Wiener Neustädter Ostumfahrung so nicht schmecken wird. Einige von ihnen waren am Freitag auch zur Präsentation der Projektausstellung (www.ringschluss-wn.at) rund um das Straßenbauprojekt in die Merkur City gekommen.

Straße 2027 fertig

Bis 16. März ist dort anschaulich auf Tafeln und in einem Video dargestellt, was ab Herbst östlich der Stadt gebaut wird, die Fertigstellung ist für 2027 geplant.

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Die 4,8 Kilometer lange Umfahrung ist das letzte fehlende Stück für den vollständigen Straßenring um Wiener Neustadt und verbindet die B60 (Pottendorfer Straße) mit der Abfahrt der Mattersburger Schnellstraße S4.

Nicht zuletzt durch die vielen Einwände im Genehmigungsverfahren handle es sich um eines der „am besten umweltgeprüften Straßenprojekte überhaupt“, meinen Schneeberger und Hubert Keyl, FPÖ-Verkehrssprecher im NÖ Landtag.

Debatte um tatsächlichen Bodenverbrauch

Das Argument der Straßengegner, dass durch die Asphaltpiste 20 Hektar wertvolle Ackerböden zerstört werden, lassen die Projektplaner so nicht gelten. Die verbaute Fläche betrage genau fünf Hektar. „Alles andere wird renaturiert. Selbst die Lärmschutzwände sind begrünt“. Erst der Ringschluss ermögliche innerstädtisch ganz neue Möglichkeiten, sagt Schneeberger.

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Das Land NÖ stützt sich bei der Umsetzung auf die Prognosen der Sachverständigen, wonach das Projekt in der besonders stark betroffenen Nestroystraße eine Verkehrsreduktion von über 20 Prozent bringe, in der Grazer Straße (derzeit 30.000 Fahrzeuge/Tag) sollen es 30 Prozent sein.

Zahlen, die die Gegner massiv anzweifeln. Von ihnen in Auftrag gegebene Berechnungen zeichnen ein völlig anderes Bild.

Rückbau der "Stadtautobahn"

Mit der Verkehrsfreigabe der Umfahrung wird es flankierende Maßnahmen wie innerstädtische Durchfahrtverbote für Lkw geben. „Wir werden es so unbequem wie möglich machen und damit den Schwerverkehr auf die Umfahrung bringen“, so die Planer. Erlaubt sei innerstädtisch dann nur noch Ziel- und Quellverkehr für Lkw.

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40 Millionen Euro 

Nur durch den Ringschluss sei es möglich, dass auch die Nestroystraße „verkehrsberuhigt, begrünt und rückgebaut“ werde. Mit Grünflächen und Bäumen soll auch die Grazer Straße von einer „Stadtautobahn zu einem Boulevard“ werden. Was die Kosten anbelangt, hofft das Land trotz steigenden Baukostenindex mit 40 Millionen Euro „durchzukommen“.