Chronik/Niederösterreich

Retzer Stadträtin wirft Bürgermeister Sexismus vor

Eine gestreifte Unterhose lässt die Wogen in Retz (Bezirk Hollabrunn) hoch gehen. In einem offenen Brief an Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) wirft die Retzer Stadträtin Elisabeth Germann dem Retzer Bürgermeister Helmut Koch Seximus vor.

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Die beiden dürften bei der Direktorin der Volksschule zu einem Termin geladen gewesen sein, als die Frage aufkam, ob jemand Kaffee möchte. Laut Germann antwortete Koch mit "selbstverständlich schwarz, er sei schwarz bis ins Innerste, er habe sogar schwarzes Blut und schwarze Unterhosen an. Dann hat er die Hose geöffnet bis seine Unterhose sichtbar war und gesagt, ach schau heute ist sie gestreift."

Germann fordert Parteiausschluss

Germann fordert nun den Parteiausschluss Kochs aus der ÖVP. Dieser reagierte auf KURIER-Anfrage aufgebracht: "Das ist eine Frechheit, es wird geklagt!" In einer Stellungnahme betonte er zudem: "Ich habe vielleicht einen flapsigen Spruch getätigt, aber sicher kein unrechtes Verhalten gesetzt. Ich habe meine Hose nicht geöffnet, das lasse ich mir von niemanden unterstellen. In dieser Frage bin ich auch bereit, meine Unschuld vor Gericht zu verteidigen.“

SPÖ NÖ-Landesgeschäftsführer Wolfgang Kocevar finde Kochs Verhalten "ungeheuerlich" und erwartet eine Stellungnahme Mikl-Leitners sowie den Rücktritt des Bürgermeisters. Auch SPÖ-Bundesfrauengeschäftsführerin Andrea Brunner äußerte sich zu dem Vorfall. "„Es erfordert viel Mut, dieses Verhalten öffentlich zu machen. Es ist inakzeptabel, dass Elisabeth Germann nun auch noch angegriffen wird und ihr die Glaubwürdigkeit abgesprochen wird.“

VPNÖ-Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner hat für die Krotik an Koch keinerlei Verständnis: "Wer jemanden zu Unrecht sexistisches Verhalten unterstellt, erfüllt den Tatbestand der Kreditschädigung und der üblen Nachrede. Ich kann die SPÖ nur auffordern, ihre Vorwürfe zurück zu nehmen.“

Laut Bericht der Kronen Zeitung hat die Volksschuldirektorin erklärt, von dem Vorfall nichts bemerkt zu haben. „Die Besprechung war harmonisch wie sonst auch immer. Ich habe den Kaffee gemacht. Mir ist nichts aufgefallen“, wurde sie zitiert.

- Melanie Baumgartner