Chronik/Niederösterreich

St. Pölten: Disput um Straßennamen beigelegt

Es war eine Aussage, die für viel Aufsehen sorgte: Mitte Dezember 2019 ließ St. Pöltens Bürgermeister Matthias (SPÖ) die Bevölkerung wissen, dass Straßenzüge künftig nur noch geschlechtsneutrale Namen bekommen sollen.

Scharfe Kritik

Der Entscheidung war ein Disput mit der Volkspartei vorausgegangen. Regina Endl, Obfrau der ÖVP-Frauen in der Landeshauptstadt, hatte gemeinsam mit VP-Gemeinderat Florian Krumböck den Stadtchef scharf kritisiert. Der Grund: Bei insgesamt 13 Namensgebungen bekam nur eine Straße den Namen einer Frau.

„Frauen verdienen den gleichen Respekt wie Männer. Es ist zum Genieren, wenn man seitens des Magistrats und der Mehrheitsfraktion kaum Frauen für dieses ehrende Gedenken vorschlägt“, sagte Endl damals.

Einigung

Die SPÖ reagierte verschnupft. „Die Familien und Angehörigen dieser Persönlichkeiten haben es nicht verdient, dass öffentlich darüber diskutiert wird, ob nicht ein anderer Name für eine Straße besser geeignet wäre und damit die Leistungen der Namensgeberin bzw. des Namensgebers infrage gestellt wird“, sagte Stadler.

Gespräch

Nach einem Gespräch zwischen Krumböck und dem Bürgermeister konnten nun die Wogen aber geglättet werden.

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„In Zukunft will die Stadt wieder auf die Benennung von verdienten Persönlichkeiten setzen. Mir wurde glaubhaft versichert, dass sich die Stadtführung und die Kulturabteilung um ein Mehr an weiblichen Namensgebern bemüht“, berichtet der ÖVP-Gemeinderat.

„Keine Quote“

Die Entscheidung bestätigt auch SPÖ-Vizebürgermeister Harald Ludwig. „Es wird aber keine Quote geben. Wenn sich eine Persönlichkeit als Namensgeberin anbietet, dann werden wir das prüfen“, sagt Ludwig.

Mondstraße

Bei der letzten Gemeinderatssitzung am Montag, die im VAZ St. Pölten stattfand, wurde noch nach dem „alten System“ getauft. So wird es in der Hauptstadt künftig eine Sonnenstraße und auch eine Mondstraße geben.

In Zukunft soll aber alles wieder anders werden.