Skifahren in Zeiten von Corona: NÖ rüstet sich für den Winter
Skifahren und auf eine Williams-Birne in Zeiten von Corona? Seit Wochen versucht man sich in Niederösterreichs Skigebieten Konzepte für einen reibungslosen Winterbetrieb zurecht zu legen. Ideen dazu konkretisiert erstmals der Chef der NÖ Bergbahnen, Markus Redl.
Im Groben orientiert man sich an den Leitlinien des Fachverbandes der österreichischen Seilbahnen. Größtes Problem für den Wintertourismus sind neben langen Warteschlangen vor Kassen oder beispielsweise beim Lifteinstieg sicherlich geschlossene Beförderungsmittel. „Hier sind wir in NÖ fast privilegiert. Außer am Semmering und auf der Rax gibt es sonst keine Kabinenbahn, sondern nur offene Schlepp- und Sessellifte“, so Redl. So wie bereits in der laufenden Sommersaison wird voraussichtlich auch im Winter für all diese Lifte das Tragen eines Mund-Nasenschutzes vorgeschrieben.
Abstand in den Hütten
Besonderes Augenmerk werde man zu den Spitzenzeiten auf die Kapazitäten in den Hütten und Bergrestaurants legen. „Wenn der Platz ausgeschöpft ist und der Abstand in der Gastronomie nicht mehr eingehalten werden kann, muss man den Zugang zum Skigebiet stoppen“, spricht Redl für die großen Bergbahnen des Landes. Eine wesentliche Herausforderung wird es sein, die Besucherströme bestmöglich zu lenken. Was die lange Schlange an der Ticketkassa anbelangt, so sollen vor Start der Wintersaison alle Möglichkeiten des Online-Ticketing ausgeschöpft werden.
Dass das gut funktioniert, zeigt ein Pilotprojekt bei den Annaberger Liften. Seit der Wintersaison 2018/2019 wurden die konventionellen Kassen durch einen Self-Service-Bereich ersetzt – mit durchaus positivem Ergebnis. „Der strategische Hintergrund war der hohe Anteil von Tagesgästen. Möglichst viele Kunden sollten registriert und beispielsweise per personalisierten E-Mail-Newsletter zum Wiederbesuch animiert werden“, erklärt Redl.
Keine Wartezeiten
Wartezeiten an der Liftkassa seien selbst zu Stoßzeiten gänzlich eliminiert worden, auch der Verkaufsvorgang habe sich ohne persönlichem Kontakt nicht verlängert. Da beim Online-Ticketing auch die Kontaktdaten der Besucher registriert werden, hätte dies Vorteile im Fall eines notwendigen Contact-Tracings nach einem Corona-Fall.
Seit Anfang Mai kümmert sich die Taskforce „Sicher rausgehen in NÖ“ des Landes darum, heimische Ausflugsziele und Gemeinden für einen sicheren Aufenthalt ihrer Gäste bestens zu betreuen. „Bei unserer Hotline wurden bisher mehr als 1.000 Anfragen beantwortet. Der wöchentliche Newsletter geht bereits an mehr als 400 Ausflugsziele. Diese Zahlen zeigen deutlich, dass wir mit diesem Angebot richtig liegen“, sagt Tourismuslandesrat Jochen Danninger (ÖVP).
Koordiniert wurde die Taskforce bisher von Isabella Hinterleitner von den Niederösterreichischen Bergbahnen. Ihrer Erfahrung nach achten die Ausflugsziele sehr penibel darauf, einen sicheren Aufenthalt für ihre Gäste zu gewährleisten. "Gruppengrößen wurden reduziert, exklusive Angebote für kleinere Gruppen geschaffen, Desinfektionsmöglichkeiten bei relevanten Punkten platziert, Online-Buchbarkeit neu etabliert oder auch Registrierungsmöglichkeiten angeboten, um nur einige Beispiele zu nennen“, sagt Hinterleitner.