Chronik/Niederösterreich

Schillernder General legt die Uniform ab und geht segeln

„Mach er mir tüchtige Offiziere und rechtschaffene Männer daraus!“, lautete 1752 der Grundauftrag Maria Theresias an den ersten Kommandanten der Theresianischen Militärakademie in Wr. Neustadt. Zehn Jahre lang versuchte auch Generalmajor Norbert Sinn diesem Grundsatz als Kommandant treu zu bleiben. Allerdings hatte er es bereits mit Studenten eines Fachhochschul-Studienganges (Militärische Führung) zu tun.

Am 30. November geht Sinns Ära an der Offiziersschmiede zu Ende. Vor wenigen Tagen hat der Kommandant sein Pensionsansuchen im Ministerium abgegeben. „Man kann einfach nicht versuchen in diesem Alter noch das selbe Tempo zu gehen, wie die Jungen“, begründet der 60-Jährige seine Entscheidung. Sein Vertrag wäre ohnedies im kommenden Mai ausgelaufen.

Sinn gilt als eine der schillerndsten Figuren des österreichischen Bundesheeres. Die Rolle als Kriegsanalytiker auf den Fernsehbildschirmen während des Golfkrieges bescherte ihm eine teils ungeliebte Popularität. Es war merkwürdig beim Einkaufen ständig erkannt zu werden, schilderte der gebürtige Weinviertler aus Dürnkrut, der beim Heer eine steile Karriere einschlug. Vom Adjutanten im Bundesministerium über die Militärmission in Brüssel landete der Offizier im September 2001 an der Seite von Alt-Bundespräsident Thomas Klestil – nämlich als dessen Adjutant. Zwei Jahre später bekam er als MilAk-Kommandant die Befehlsgewalt über annähernd 1000 Soldaten und Soldatinnen.

Auf den Meeren

Angst, dass ihm im Ruhestand langweilig werden könnte, hat der Generalmajor nicht. Seine große Leidenschaft gilt dem Segeln. „Ich hatte die letzten Jahre keine Zeit dafür. Zum Glück habe ich schon den Persilschein meiner Frau, dass ich das wieder intensiver betreiben kann“.

Auch im Kopf will sich Sinn mit „lebenslangem Lernen“ weiter fit halten. „Man darf nie aufhören sich weiterzuentwickeln“, lautet einer seiner Grundsätze. Körperlich wirkt der Offizier topfit. Immerhin lief er den Marathon bereits unter 3 Stunden und 30 Minuten.

Bei all dem Freizeitvergnügen darf aber auch die Familie nicht zu kurz kommen. „Ich habe berufsbedingt meine Kinder nicht aufwachsen gesehen. Das will ich jetzt wenigstens bei meinen Enkelkindern erleben“, so Sinn, der bereits Großvater eines vierjährigen Buben ist.

Was seine Nachfolge an der Spitze der Theresianischen Militärakademie anbelangt, glaubt Sinn erst an eine personelle Entscheidung, sobald die neue Regierung feststeht.