Schießerei auf Schnellstraße: Täter stammt aus Rocker-Szene
Es war pures Glück, dass ein 55-jähriger Österreicher, der am 27. Mai auf der Weinviertler Schnellstraße (S5) unterwegs war, heute noch lebt und wohlauf ist.
Wie berichtet, war auf den Mann geschossen worden. Unter Verdacht steht ein 28-Jähriger, der während der Fahrt das Fenster der Beifahrerseite öffnete, eine Pistole (Kaliber 6,35 mm) zückte und auf das andere Auto einen Schuss abgegeben haben soll. Das Projektil schlug zwar in Kopfhöhe im Bereich der Seitenscheibe im Fahrzeug ein, der Lenker blieb aber unverletzt.
Der Tat war ein Konflikt vorangegangen, wie er auf den Straßen immer wieder vorkommt. Es wurde gedrängelt, Lichthupe eingeschaltet – eine Nichtigkeit also.
Hausdurchsuchung
Wie der KURIER erfuhr, hat der Fall im Laufe der Ermittlungen noch an Brisanz zugenommen. Denn als Täter steht ein Mann im Verdacht, der der Rockerszene zugeordnet wird. Er soll Mitglied eines renommierten Clubs in Wien sein. Gegen ihn wird nun wegen Mordversuchs ermittelt. Die Waffe hatte der Mann laut Polizei illegal besessen.
„Im Zuge einer Hausdurchsuchung wurde noch eine weitere Handfeuerwaffe sichergestellt. Für diese hatte der Beschuldigte aber ein gültiges Dokument“, berichtet Friedrich Köhl von der Staatsanwaltschaft Korneuburg.
Unter Beobachtung
Die Rockerszene ist längst auch in Niederösterreich angekommen. Obwohl bislang eher Bundesländer wie Wien, Vorarlberg oder auch Salzburg im Fokus der Ermittler standen, wird die Szene auch in NÖ intensiv beobachtet. Sie sei im Wachsen begriffen, man habe die Entwicklungen bislang aber sehr gut im Griff, heißt es.
Für österreichweite Schlagzeilen sorgte im Jahr 2016 ein Cobra-Zugriff auf einem kleinen Bauernhof im Waldviertel. Dort hatte sich ein Rocker-Boss aus Oberösterreich jahrelang versteckt gehalten. Just an dem Tag, als der international gesuchte Verdächtige seine 50er-Feier veranstaltete, schlugen die Fahnder zu und nahmen ihn fest. Er soll unter anderem für Drogengeschäfte verantwortlich sein.