Chronik/Niederösterreich

Schicksalsschlag: Familie hat nach Brand kein Dach über dem Kopf

Zunächst sah alles nach einem Happy-End aus. Bei einem Wohnhausbrand vergangene Woche in Wiener Neustadt riskierten Feuerwehrmänner ihr Leben, um eine bettlägrige 72-Jährige aus dem Flammeninferno zu befreien. Die Bewusstlose konnte von den Feuerwehrleuten erfolgreich reanimiert und mit intaktem Herzschlag und Atmung dem Notarztteam übergeben werden. Die Pensionistin wird immer noch auf der Intensivstation des Landesklinikums Wiener Neustadt betreut.

Nachdem das Drama bereits überstanden schien, gibt es nun für die krisengeschüttelte Familie wenige Tage vor dem Heiligen Abend die nächste Hiobsbotschaft. Die 72-Jährige Frau, ihr ebenfalls schwer kranker Mann und der 33-Jährige Sohn, Martin H., stehen nach dem Brand vor dem privaten Ruin. Die vor 30 Jahren abgeschlossene Versicherung für das Einfamilienhaus beinhaltet zwar die Gebäudesubstanz, nicht aber das Inventar. "Alleine der Schaden beim Inventar beläuft sich auf zirka 80.000 Euro", erklärt Christian Droschke von der Firma "Schaden 24", die das Haus wieder bewohnbar machen soll. Martin H. und seinen Eltern ist nicht mehr geblieben, als die Dinge die sie am Leib trugen. "Schuhe und Unterwäsche haben mir Nachbarn geborgt", so der 33-Jährige. Ein paar Habseligkeiten in einem kleinen Rucksack hat er gerettet, mehr nicht. "Das einzig Glückliche war, dass mein Vater am Mittwoch vor dem Brand ins Krankenhaus musste", erzählt Martin H. Nur einen Tag später hatte ein Kurzschluss am Motor des Krankenbettes das Feuer im Haus ausgelöst.

Martin H. ist auf fremde Hilfe angewiesen. Derzeit weiß er nicht, wie es weitergehen soll. Seine Mutter ist bereits seit zehn Jahren ein Pflegefall. "Anfangs wurde sie von meinem Vater gepflegt. Durch einen Schlaganfall verlor mein Vater vor drei Jahren jedoch 80 Prozent seines Augenlichts", sagt Martin H.

Ohne Job

Seither ist der 71-Jährige selbst pflegebedürftig. Der Sohn musste seinen Job vor drei Jahren an den Nagel hängen, um sich um seine kranken Eltern zu kümmern. Erst vor ein paar Wochen kündigte er seine Wohnung, um rund um die Uhr für die Eltern da sein zu können. Jetzt haben alle drei kein Dach mehr über dem Kopf. Unterstützer haben für die Familie ein Spendenkonto eingerichtet: Raika Günselsdorf, IBAN AT36 3224 7000 0001 8473.