Chronik/Niederösterreich/Sankt Pölten

Wegen S34: St. Pöltner ÖVP-Mandatar kehrt Fraktion den Rücken

In der letzten Sitzung des St. Pöltner Gemeinderates Ende Juni zählte die Fraktion der Volkspartei noch zehn Mandatare. In der ersten Sitzung nach der Sommerpause, die für den 26. September veranschlagt ist, werden es wohl nur mehr neun sein.

Der Grund: Gemeinderat Josef Brader hat per 1. August die Zusammenarbeit mit seinem Team aufgekündigt, wie die VP-Bezirksorganisation am Montag in einer Aussendung mitteilte. Der Schritt sei bereits bei der Personalabteilung des Magistrats schriftlich bekannt gegeben worden, heißt es.

Gegen Bodenversiegelung

Damit geht der Landwirt nach elf gemeinsamen Jahren als Teil der ÖVP-Fraktion nun eigene Wege. Noch im Vorjahr war der Bauernbund-Obmann nach der Wahl abermals in den Gemeinderat eingezogen. Diese Funktion wolle er auch noch bis 2026 ausführen, wie er im Gespräch mit dem KURIER bekräftigte. "Ich halte mein Wahlversprechen, dass ich mich gegen die S34 und die Vernichtung von unwiederbringlichen Ackerflächen einsetzte", so der Landwirt.

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Mit dieser Meinung hatte Brader - entgegen der Fraktionslinie - auch nicht hinter dem Berg gehalten und sich gemeinsam mit verschiedensten Gegner-Organisationen, wie auch Gemeinderatskollegen der Grünen und Neos, aktiv gegen den Bau der geplanten Schnellstraße S34 ausgesprochen. Diese Einstellung habe laut Brader auch letztlich zum Bruch geführt. 

"Gravierender Vertrauensverlust"

„Die Entscheidung Braders ist eine logische Folge verschiedenster Vorkommnisse seinerseits im letzten Jahr", nimmt auch VP-Bezirksgeschäftsführer Simon Obermayer diesen Schritt zur Kenntnis. "Die St. Pöltner Stadtpartei hat sich darum bemüht, ihn trotz eines gravierenden Vertrauensverlusts mittels intensiver Vermittlungsversuche im Team der Volkspartei zu halten. Entsprechende Angebote schlug Brader jedoch aus. Er machte damit ein gemeinsames Weiterarbeiten innerhalb der Fraktion unmöglich“, heißt es von der VP weiter.

Mit dem Fraktions-Austritt Braders werde nun auch seine Stelle als Obmann des Umwelt- & Landwirtschaftsausschuss im St. Pöltner Gemeinderat vakant. Diese Aufgabe wolle künftig Vizebürgermeister Matthias Adl übernehmen. Er leitete den Ausschuss bereits von 2006 bis 2011. „Klar ist für uns jedenfalls, dass die Landwirte mit ihren besonderen Herausforderungen im städtischen Raum auch in Zukunft von der VP St. Pölten vertreten werden“, kündigte Adl an. 

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