"So etwas noch nie erlebt": Wassermassen fluten St. Pölten
Samstagfrüh war die Welt in der Landeshauptstadt St. Pölten noch in Ordnung. Obwohl der Regen immer heftiger wurde, waren die Menschen noch zum Einkaufen unterwegs, auch die Spaziergänger entlang der Traisen wirkten entspannt. "Da ist noch so viel Luft nach oben, da wird nicht viel passieren", sagte ein Passant.
24 Stunden später hat sich die Lage dramatisch verändert, das Hochwasser hat das gesamte Stadtgebiet fest im Griff. "Betreten Sie nicht die Kellerbereiche, es herrscht Lebensgefahr", heißt es aus dem Rathaus. "Leider hat sich auch St. Pölten zu einem Hochwasserhotspot entwickelt", berichtet Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner.
Der Bereich rund um den Alpenbahnhof steht mittlerweile komplett unter Wasser, in mehreren Stadtteilen haben die Fluten Autos weggerissen, der Sportplatz in Spratzern ist mittlerweile ein See, sogar im Zentrum ist die Situation prekär. Zudem musste der Landhaustunnel gesperrt werden, der Busverkehr wurde ebenfalls eingestellt.
"Als gebürtiger Harlander kann ich mich nicht daran erinner, dass es jemals so schlimm war", erzählt Markus Bonner. Neben den unbedändingen Wassermassen, die ganze Ortstteile wie Pottenbrunn geflutet haben, gibt es auch Probleme mit der Stromversorgung und dem Handynetz. Zudem macht sich immer mehr die Sorge breit, dass das Trinkwasser nicht mehr benutzt werden kann. "Das Trinkwasser ist genießbar", wird von offizieller Seite aber bentont.
Die Feuerwehren in der Stadt befinden sich im Großeinsatz. Mit Sandsäcken im Bereich des Schießstattrings wird versucht, die historische Altstadt vor dem Wasser zu schützen.
Abwässer können nicht mehr Abfließen
Von Stunde zu Stunde verschärfte sich die Situation in St. Pölten. Weil das Pumpwerk für die Abwasserentsorgung ausgefallen ist, können in Pottenbrunn Abwässer (WC, Dusche etc.) nicht mehr abfließen. "Das Land Wien wird WC-Container zur Verfügung stellen, die Anlieferung läuft", heißt es.
Unterdessen haben bereits auch einige Betriebe angekündigt, dass sie morgen nicht öffnen werden. Der Schulunterricht soll am Montag stattfinden, "wenn die Anreise zu gefährlich ist, gelten die Kinder aber als entschuldigt", sagt Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister.