Chronik/Niederösterreich/Sankt Pölten

Der „Pflastara“ versorgt in St. Pölten nicht nur körperliche Wunden

Ein großes Herz für jene, die am Rande der Gesellschaft stehen, beweisen einmal mehr die Emmausgemeinschaft und der Lions Club St. Pölten. Gemeinsam haben sie am Donnerstag ein ganz besonderes Projekt aus der Taufe gehoben: den Medizinbus „Pflastara“. Damit soll vor allem Menschen geholfen werden, die keinen Versicherungsschutz haben. In ganz Österreich sind das laut Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) etwa 50.000 Personen.

Der „Pflasterer“ wird künftig jeden Freitag von 15 bis 18 Uhr in St. Pölten unterwegs sein und bei Einrichtungen wie dem Frauenwohnheim oder dem Tageszentrum Kalvarienberg stoppen, wie Projektleiter Lorenz Hochschorner berichtete.

Volle Wartezimmer

„Ein klares Ziel ist die Behandlung aktueller Erkrankungen und Verletzungen“, sagt Emmaus-Geschäftsführer Karl Langer.

„Es gibt viele Hürden, deshalb braucht es aus unserer Sicht einen Medizinbus. Die erlebten Hürden betreffen unter anderem lange Wartezeiten bei Allgemeinmedizinern; volle Wartezimmer, die aus Scham – zum Beispiel aufgrund von erschwerter Körperhygiene – oft nicht genutzt werden wollen“, erzählt Langer. Er rechnet jährlich mit etwa 260 Behandlungen, die durch den Medizinbus in der Landeshauptstadt abgewickelt werden können.

Alle Inhalte anzeigen

Betont wird seitens der Verantwortlichen, dass man sich nicht nur um die körperliche Gesundheit der Patienten kümmern wolle, sondern auch das seelische Wohl im Blick habe. Deswegen werde mit dem „Pflastara“ auch eine psychosoziale Betreuung angeboten, heißt es. Essen und Getränke werden ebenfalls gereicht. Die Initiative wird übrigens von ehrenamtlichen Helfern umgesetzt.

„Wertschätzung“

„Bestimmte Lebensumstände können dazu führen, dass Menschen aus dem sogenannten System fallen. In diesen Situationen ist es wichtig, dass ohne Vorurteil aber mit Wertschätzung, Respekt und Unterstützung geholfen wird“, betonten Königsberger-Ludwig und SPÖ-Gemeinderätin Mirsada Zupani.

Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf rund 20.000 Euro. Dass die Umsetzung überhaupt möglich ist, ist auch dem Lions Club St. Pölten zu verdanken, der sich immer wieder für die gute Sache stark macht. „Unser Ziel ist es, dem Nächsten zu helfen, auf einfache und unkomplizierte Art, so rasch und effizient wie möglich“, erklärt Vizepräsident Günter Nusterer.

Sollte sich der Medizinbus bewähren, ist eine Ausweitung auf andere Städte möglich. Interesse dürfte jedenfalls schon gegeben sein.

Alle Nachrichten aus St. Pölten jeden Freitag im Postfach mit dem KURIER St. Pölten-Newsletter.