Chronik/Niederösterreich

Russe entschärft Hotelmisere

Das Schicksal des monströsen, aber desolaten Hotels Hofmacher im Scheibbser Stadtzentrum dürfte eine unerhoffte Wende genommen haben. Im Zimmer der Scheibbser Bürgermeisterin Christine Dünwald tat gestern Nachmittag ein russischer Investor über seinen Dolmetscher große Pläne für das Objekt kund. Geschäftsmann Pavel Volkov hat das Hotel gekauft und will in einem halben Jahr fertige Pläne für ein umgebautes, qualitativ hochwertiges Viersternehotel präsentieren.

Volkov ist in der Region kein Unbekannter. Der Ötscherhof in Lackenhof befindet sich ebenfalls in seinem Besitz. Ein dort geplanter großer Umbau wurde aber vorerst gestoppt. In Waidhofen hatte Volkov mit dem Kauf des historischen Kopfhauses in der Altstadt für Diskussionen gesorgt. Das geplante Wohn- und Büroprojekt hat er mittlerweile abgeblasen. Das Haus habe er an Immobilienmakler Ferdinand Linder verkauft, von dem er wiederum nun das Scheibbser Hotel erstand, sagte er.

Wie viel er ins Hotel Hofmacher investieren wird, wollte Volkov nicht sagen. Für ihn als Privatinvestor sei der Ertrag wichtig, meinte er. Zum Gefallen von Bürgermeisterin Christine Dünwald und Eisenstraßenobmann Andreas Hanger bekundete Volkov aber, nach Möglichkeit mit dem Hotelausbau vor der Landesausstellung 2015 fertig sein zu wollen. Scheibbs habe nun den Vorzug gegenüber Lackenhof, meinte er.

Russische Gäste

Als Betreiber beider Hotels wolle er Synergien nutzen, sagte er. Auch russische Gäste sollen definitiv ins neue qualitativ hochwertige Hotel nach Scheibbs gebracht werden, bestätigte der Unternehmer. An der jetzigen Größe mit rund 80 Betten will Volkov nicht viel ändern. Vielleicht werden Betten eingespart, um Platz für Luxus-Suiten zu bekommen. Auch Wellness- und Spa-Bereiche sind geplant.

„Für die Region und die Gemeinde tun sich mit diesem Engagement große Chancen auf“, sagte Eisenstraßenmann Hanger. Bürgermeisterin Christine Dünwald kündigte an, mit Volkov einen „Letter of intent“ zu beschließen. Der im Hotel geplante Saal soll auch verbindlich für die Stadtgemeinde zur Verfügung stehen. „Man muss die Pläne und Gespräche abwarten, aber vielleicht mieten wird den Saal fix für rund 100 Tage im Jahr“, sagte Dünwald. Sie erinnerte an die aktuelle Misere im Stadtleben. Mangels passender Gastronomie können weder größere Familien- oder Firmenfeste noch Kulturevents, wie das Scheibbser Jazz-Sommerseminar, abgehalten werden.