Chronik/Niederösterreich

Rossatz: Profis gaben auf, Bürger führen Geschäft

Im Kampf gegen den Zusammenbruch der Nahversorgung rücken die Bürger zusammen. Nach Bärnkopf, Bezirk Zwettl, übernimmt jetzt auch in Rossatz-Arnsdorf in der Wachau ein Verein die Aufgabe, ein Lebensmittelgeschäft zu führen. Die Vorbereitungen sind weit gediehen. Spätestens Anfang April wird „Unser G’schäft Rossatz-Arnsdorf“ eröffnet. Nun braucht man nur noch Mitarbeiter.
„Im Jahr 2012 hat unser Lebensmittelgeschäft zugesperrt. Im November 2013 hat auch der Fleischhauer zugemacht, der ein kleines Zusatzsortiment angeboten hatte“, erzählt Otto Michael Ivan, der dem neuen Verein als Obmann vorsteht.

Im Vorstand sitzt auch Bürgermeister Erich Polz, der erfreut ist, dass mehr als 200 Bürger dem Nahversorgungs-Verein beigetreten sind. „Zum Gesamtbudget von 50.000 Euro, das wir brauchen, trägt die Nahversorgungsförderung 15.000 Euro bei. 17.500 Euro zahlt die Gemeinde für Einrichtungsgegenstände, die in ihrem Besitz bleiben. Und das Geld für den ersten Einkauf kommt aus Anteilscheinen von Bürgern“, sagt Polz. „Wir haben uns das genau überlegt, damit wir nicht die selben Schwierigkeiten bekommen, wie Heini Staudinger aus dem Waldviertel. Die Leute bekommen Gutscheine, die sie beim Einkauf einlösen können, es gibt keine Verzinsung“, erläutert Ivan.

Unterstützung

Das System haben die Wachauer nicht alleine erstellt: Der Bürgermeister von Bärnkopf, Arnold Bauernfried, hat sie zwei Mal besucht und ihnen Tipps gegeben. Denn sein Modell funktioniert gut. "Wir sind zufrieden mit den Zahlen, Wir erreichen die Sollwerte, haben schöne Sollwerte. Das wir nicht reich werden, haben wir von Anfang an gewusst", sagt Bauernfried, der vor kurzem eine vierte Teilzeitkraft angetellt hat.


In Rossatz ist die erste Warenlieferung schon finanziert. Nun müssen im Geschäftslokal noch Renovierungsarbeiten durchgeführt werden. Einen Teil davon übernehmen auch Vereinsmitglieder.
Im Frühsommer soll auch eine kleine Filiale beim Campingplatz eröffnet werden, der mit 17.000 Nächtigungen im Jahr ein wichtiges touristisches Standbein für die Gemeine darstellt. „Die wollen ja alle in der Nähe einkaufen, wenn sie mehrere Wochen lang bleiben“, sagt Ivan.
„Jetzt geht es darum, dass alle das Geschäft nutzen", appelliert Bürgermeister Polz.