Chronik/Niederösterreich

Rettungsaktion für Fleischer

Noch vor wenigen Wochen war Wolfgang Kocourek aus Gars, Bezirk Horn, am Boden zerstört: Das Gebäude seiner Wurstfabrik wurde von einem Brand vernichtet. Jetzt hat er wieder Hoffnung: Er kann als Gast bei einer anderen Firma die Produktion wieder aufnehmen und hofft, den Anschluss an den Markt zu halten. „Ohne den Werner Groiß wäre das nie gelungen“, lobt er seinen Steuerberater.

Wie berichtet, verursachte das Feuer einen Millionenschaden. Dem Unternehmen drohte das Aus. Doch Groiß wollte das nicht wahrhaben, denn der Betrieb war gut unterwegs. Zuerst schaffte Groiß in seinem Bürohaus Platz für Kocoureks Verwaltung. „Wir sind alle ein wenig zusammengerückt. Jeder Zettel der Buchhaltung war verbrannt. Gut, dass wir das per Internet auch anderswo gesichert hatten“, sagt Groiß.

„Das schwierigste war, den Weg bei Banken und Versicherung frei zu machen, weil die sich anfangs zurück halten“, erklärt Groiß.

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Dann machte sich der Waldviertler Wirtschaftsbundsprecher gemeinsam mit Kocourek auf den Weg, klapperte mit ihm erst mehrere im Wald- und Weinviertel stillgelegte Fleischereibetriebe ab. Die entsprachen aber nicht Bedürfnissen. In Oberösterreich wurde man bei der Firma Riepl KG, die alle nötigen Zertifizierungen besitzt, fündig. Sie ermöglicht in ihrem Betrieb eine zweite Schicht, in der zehn von Kocoureks Mitarbeitern – zwei Lehrlinge können so ihre Ausbildung fortsetzen – in Gallneukirchen die Herstellung nach eigenen Rezepten wieder aufnehmen. So ist die Hälfte der Belegschaft weiter beschäftigt.

Mitte August ist die Marke „da’ Waldviertler“ wieder auf dem Markt. „Bis auf einen nehmen mich alle Supermärkte wieder ins Sortiment“, freut sich Kocourek, dessen neue Spezialität, das Gourmetröllchen, knapp vor dem wirtschaftlichen Durchbruch stand, als das Feuer alles vernichtete.

„Ich bitte die Kunden uns treu zu bleiben“, sagt Kocourek. Sollte er an alte Erfolge anschließen können, denkt er an die Neuerrichtung des Gebäudes in Gars.