Chronik/Niederösterreich

Reisen und Gutes tun: Vom Lernen und Lehren in Rumänien

Von Kristina Leitner

Von Australien über Bali bis hin zu Chile: Einige Ecken dieser Welt scheinen gefüllt mit jungen Menschen, die es nach dem Abschluss ihrer Ausbildung erst mal in die Ferne zieht. Nana Veverka ist eine von ihnen. „Ich habe vergangenes Jahr im Juli maturiert und wollte vor dem Studium ein Jahr Pause machen und mir die Welt ansehen“, schildert die Niederösterreicherin.

Anders als viele der mit Fernweh belasteten Reisenden ihres Alters, hat sie die Monate nach ihrem Schulabschluss aber nicht damit verbracht, durch das Great Barrier Reef zu tauchen, sich am Kelingking Beach zu sonnen oder die Atacama-Wüste zu erkunden. Stattdessen verschlug es die junge Frau nach Rumänien, genauer gesagt in die Kleinstadt Odobești. Dort konnte die gebürtige Perchtoldsdorferin eine neue Kultur kennenlernen und vor allem eines: viel Gutes tun.

Lehrreiche Zeit

Dank einer Bekannten ihrer Mutter hatte Veverka bereits von den Tätigkeiten der Concordia Sozialprojekte erfahren, noch bevor sie sich konkret über die Möglichkeit eines Volontariats informierte. Auf die offizielle Bewerbung folgten mehrere Gespräch, die sie zunächst nach Bukarest führten. In der rumänischen Hauptstadt absolvierte die junge Frau einen Sprachkurs und lernte zugleich weitere Freiwillige kennen, mit denen sie zusammenlebte und bis heute Kontakt hält. „Es war schwierig, aber auch aufregend, so weit von zu Hause weg zu sein“, erinnert sich Veverka.

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Mit dem Abschluss der sprachlichen Grundausbildung begann schlussendlich die Tätigkeit im Tageszentrum Odobești. Von ihrer Unterkunft am Concordia-Campus in Ploiești aus pendelte die Volontärin bereits in den Morgenstunden etwa eine Stunde lang aufs Land. „Dort habe ich die Kinder betreut, ihnen bei den Hausaufgaben geholfen oder den Lernstoff mit ihnen nachgeholt. Viele hatten Defizite, etwa in Mathematik“, schildert sie ihre Erfahrungen.

Sprachbarrieren

Die Arbeit beschreibt sie als schön und gleichzeitig herausfordernd – nicht zuletzt aufgrund der Sprachbarriere. Denn nach zwei Monaten den Erzählungen der Kinder zu folgen, die einen „argen Dialekt“ sprechen, sei trotz Kurs nicht immer einfach gewesen. Auch von den etwa 13-jährigen Jugendlichen angenommen zu werden, habe der Niederösterreicherin zeitweise Probleme bereitet: „Da muss man viel mit Humor arbeiten.“

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Die jüngeren Kinder habe Veverka dafür besonders schnell ins Herz geschlossen: „Sie wollten immer huckepack genommen werden. Und es gab eine Stunde nach den Hausaufgaben, in der wir Fußball im Hof gespielt haben, wenn das Wetter schön war. Oder Fangen. Das hat mir immer viel Freude bereitet.“ Wenn die junge Frau nicht damit beschäftigt war, bei der Verpflegung ihrer Schützlinge zu helfen oder bei ihrer Ausbildung unter die Arme zu greifen, verbrachte sie ihre Zeit damit, die Heimat der Kinder und ihre Kultur besser kennenlernen.

Soziale Zukunftspläne

So besuchte die 20-Jährige große Märkte, gefüllt mit Lebensmitteln und weiterer zum Verkauf angebotener Waren, oder spazierte durch die von Plattenbauten gesäumten Straßen. Mit den Einheimischen habe Veverka Großteils positive Erfahrungen gemacht. „Die meisten haben sich sehr darüber gefreut, dass jemand kommt, der sich die Mühe macht, ihre Sprache zu lernen und ihre Kultur kennenzulernen“, so die Volontärin.

„Ich finde, es ist wichtig, etwa zu machen, etwas beizutragen, damit es besser wird auf dieser Welt“


Nach sieben Monaten im Ausland – unterbrochen von kurzen, regelmäßigen Besuchen in der Heimat – und einer abschließenden zweiwöchigen Reise zusammen mit ihrer Familie durch Rumänien kehrte die 20-Jährige nach Niederösterreich zurück. Heute arbeitet Nana Veverka in einem kleinen Kaffeehaus. Allerdings nur für eine Weile. Im Oktober beginnt ihr Kultur- und Sozialanthropologie-Studium. Künftig wird sich die Perchtoldsdorferin demnach mit Migrationsforschung, Kolonialismus oder Globalisierung beschäftigen.

Die Zeit in Rumänien hat die 20-Jährige zusätzlich darin bestärkt, diesen beruflichen Weg einzuschlagen: „Ich finde, es ist wichtig, etwa zu machen, etwas beizutragen, damit es besser wird auf dieser Welt“, ist sie nach ihren Erlebnissen überzeugt.