Region trauert um Leader-Manager Bernhard Fischer
Von Bernhard Ichner
Fassungslosigkeit und Bestürzung herrschen im Bezirk Bruck/Leitha – und darüber hinaus – nach dem Tod von Bernhard Fischer (45). Der beliebte Geschäftsführer des Regionalentwicklungsvereins Römerland-Carnuntum erlag am Dienstagabend im Unfallkrankenhaus Meidling den schweren Verletzungen, die er sich bei einem Traktorunfall zugezogen hatte. Er hinterlässt eine Frau und zwei Söhne (12 und 15).
Der Manager aus Gramatneusiedl, der auch bei der regionalen Blasmusik und bei der Feuerwehr aktiv war und unter Jägern und Winzern sowie über alle Parteigrenzen hinweg hohes Ansehen genoss, war am 1. Mai bei Gartenarbeiten in Wienerherberg mit einem Kleintraktor umgestürzt und unter dem Gerät eingeklemmt worden. Die Rettungskräfte versetzten Fischer noch an der Unfallstelle in künstlichen Tiefschlaf, bevor er ins Spital geflogen wurde. Dort bangte die Familie eine Woche lang um sein Leben. Erst am Dienstagvormittag versicherte der Regionalentwicklungsverein via Mail, man werde über etwaige Genesungsfortschritte umgehend informieren. Am Abend langte stattdessen die niederschmetternde Nachricht vom Ableben Fischers ein.
Netzwerker
Bernhard Fischer war seit 2001 Geschäftsführer des Regionalentwicklungsvereins Römerland-Carnuntum und lukrierte (zusätzlich zu Wirtschafts-, Landwirtschafts-, Tourismus- und Regionalförderungen) rund zehn Millionen Euro an Leader-Förderungen von EU, Bund und Land für die Stärkung des ländlichen Raums. Die Wertschöpfung aus der Regionalentwicklung bewege sich ebenfalls in zigfacher Millionenhöhe, sei aber nicht konkret bezifferbar, sagt Vereinsobmann Hans Rupp – der Fischer einst als Geschäftsführer vorgeschlagen hatte.
Heute umfasst die Leader-Region 28 Gemeinden. Dass diese unabhängig der politischen Färbung an einem Strang ziehen, ist primär Fischers Verdienst.
„Er war ein Netzwerker, ein Erklärer, ein Motivator“, sagt Rupp. „Er konnte Leute zusammenbringen und überzeugen. Das Verbindende war seine Stärke.“ Dabei habe sich Fischer kein Blatt vor den Mund genommen – auch gegenüber Landespolitikern nicht. Dass er es wie kein anderer verstand, Offenheit und Diplomatie zu vereinen, wurde jedoch allgemein geschätzt.
Beim Regionalentwicklungsverein übernahm nun Gabriele Preisinger interimistisch die Geschäftsführung. Wie es weitergeht, entscheidet der Vorstand noch vor dem Sommer.
Betroffenheit
Etliche von Fischers beruflichen Partnern wurden zu Freunden. „Er war immer für uns da, immer verlässlich. Jede Minute mit ihm war ein Erlebnis“, sagt etwa der Prellenkirchner Bürgermeister Johann Köck. Und auch Donau-NÖ-Tourismus-Chef Bernhard Schröder zeigt sich zutiefst betroffen. Für ihn war Fischer „eine herausragende Persönlichkeit“ und „ein Motor der regionalen touristischen Entwicklung“. Bei einer Andacht in der Landhauskapelle in St. Pölten gedachten Mittwochfrüh unter anderen auch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landtagspräsident Karl Wilfing des umtriebigen Leader-Managers.
Fischer wird am Freitag, dem 18. Mai, auf dem Gramatneusiedler Friedhof beigesetzt.