Chronik/Niederösterreich

Politstreit um Verladebahnhof

Nachdem der erste Versuch auf Grund von Bürgerprotesten scheiterte, gibt es einen neuen Anlauf für den geplanten Verladebahnhof von 1,6 Millionen Kubikmeter Aushubmaterial aus dem Semmering-Basistunnel. Nach dem Aus für das Projekt in Sollenau plant die Wopfinger Transportbeton GmbH die Verladestation – wie berichtet – ein paar Kilometer weiter in Schönau an der Triesting zu bauen. Aber auch dieses Mal gehen wegen des Vorhabens die Wogen hoch.

In Schönau sorgt das Projekt sogar für dicke Luft in den Reihen der Volkspartei. Während der geschäftsführende Gemeinderat, Andreas Steiner, mit Flugzetteln gegen fehlende Gutachten und Informationen Stimmung macht, ist sein Parteikollege Johannes Mayer einer der Befürworter. Mayer ist neben dem Land NÖ, der Gemeinde und zwei privaten Personen einer der Grundeigentümer, auf dessen Areal der Verladebahnhof errichtet werden soll. Nach der Absage der Gemeinderatssitzung, in der das Projekt vorgestellt werden sollte, kann sich Mayer über die Vorgangsweise nur wundern. "Vielleicht hätten wir vorher über das Projekt sprechen sollen, bevor man bei der Bevölkerung Stimmung macht", ist Mayer über das Vorgehen seiner eigenen Fraktion verärgert. Abgesehen von diesen internen Streitigkeiten sollte es für die Wopfinger Transportbeton keine Kritik an den neuen Plänen geben. Um Anrainer zu schützen, habe man bewusst den entlegenen Standort in Schönau gewählt. Von dort bestehe eine direkte Verkehrsanbindung über die neue B-17-Umfahrung bis in die Schottergruben noch Eggendorf, wo das Material von 80 Lkw pro Tag hingekarrt werden soll. Die Strecke beträgt vier Kilometer. Es gäbe daher keine zusätzliche Belästigung für Anrainer, heißt es von Betreiberseite.

Bessere Lösung

Für die Sollenauer Bürgerinitiative rund um Sprecherin Elisabeth Gasser ist die neue Variante immer noch nicht die beste Lösung. "Die umweltverträglichste Variante wäre, die Gleise für den Materialtransport vom Bahnhof Eggendorf bis in die Schottergrube zu legen. Dagegen wehren sich aber ein paar Grundbesitzer trotz hoher Ablösesummen", so Gasser.