Otto Brusatti liest auf der Leipziger Buchmesse
Von Markus Foschum
„Er wurde an einem 23. Mai geboren. Der Tag der Wiener Uraufführung der Endfassung des Beethoven-Fidelio“ – so beginnt der Roman „Der Gaukler mit Beethoven & Co.“ von Regisseur, Autor und Musikwissenschaftler, Filme- und Radiomacher Otto Brusatti.
Ein Buch, das zum 250. Geburtstag des großen Komponisten entstanden ist. Ein Jubiläum, das 2020 (oder coronabedingt etwas verspätet) in Brusattis Heimatstadt Baden groß gefeiert wurde.
Wer da ein neues (Sach-)Buch über Beethoven erwartet, wird enttäuscht. „Held“ des Romans ist Edgar Arnold David Niehaus, ein „kleiner Komponist und Kunstbezweifler“. 1968 in der DDR geboren, wechselt er später in den Westen und stirbt mit 51 Jahren einen Tag vor dem ersten Corona-Lockdown in Österreich. Kein einfaches Buch.
Brusatti selbst warnt schon zu Beginn: „Dieses Buch ist eine große Zumutung. Es ist ein Beethovenbuch nach dem 250. Geburtstag und ein Abgesang auf die neue und alte Musik. Es beschreibt die Überwindung von oft eingebildeter Krankheit (an der Musik?) und erzählt über die Reisen und Fluchten eines Taugenichts. Es lügt, dass sich die Balken biegen, und balanciert auf diesen doch stets der Wahrheit entgegen. Es offeriert einen kleinen und neuen Kosmos. Der Gaukler, der mit Beethoven & Co. per Du ist, überfordert sogar Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, die hierin zugibt: ,Beethoven ist eindeutig zu groß für mich, nicht zu fassen.’“
Weitere "Musik-Bücher" und Lesung in Leipzig
Es ist ein ausladender Roman über die Musik (und deren Untergang) in den letzten 50 Jahren, einer, den es in dieser Form sonst nicht gibt. Achtung: Heftig, verblüffend, verstörend, beglückend, wird seitens des Verlages betont. In einer Besprechung meint Helmut Schneider auf Wienlive dazu: „Der Roman ist natürlich in erster Linie für musikalische und literarische Feinspitze ein Vergnügen, da allerlei Verweise und Anspielungen zu entschlüsseln wären.“
Auf der Leipziger Buchmesse hielt Brusatti am Mittwoch eine der Eröffnungslesungen. Im Buchhandel finden sich noch viele weitere „Musik-Bücher“ von Brusatti – von Beethoven über Mozart bis Schubert und Mahler.