ÖVP-Liste tritt gegen ÖVP an
Von Julia Schrenk
Sie sind nicht aus der ÖVP ausgetreten, wollen aber bei der Gemeinderatswahl am 25. Jänner gegen sie antreten. Klingt komisch? Ist aber so. In der Gemeinde Tullnerbach (Bezirk Wien-Umgebung) tritt der amtierende ÖVP-Bürgermeister Johann Novomestsky (64) mit eigener Liste – nämlich der Liste Novomestsky – zur Wahl an. Gemeinsam mit ihm sind fünf weitere Mandatare (Sylvia Arnberger, Elisabeth Barisits, Michaela Dibl, Maria Donner und Otto Lebinger) von der ÖVP zur neuen Liste übergetreten. Motto der neuen Truppe: "Mit Herz und Verstand." Zumindest mit ersterem habe die ÖVP Tullnerbach zuletzt nicht agiert. "Es hat Schwierigkeiten in der Ortspartei gegeben und jetzt ziehen wir die Konsequenzen", sagt Novomestsky.
Vorzugsstimmen
Konkret wurde beim Parteivorstand nicht der amtierende Bürgermeister Johann Novomestsky zum Spitzenkandidaten gewählt, sondern der bisherige Vizebürgermeister Christian Schwarz (49). Und das, wie er sagt, "mit eindeutiger Mehrheit". Johann Novomestsky wollte es auf einen Vorzugsstimmenwahlkampf ankommen lassen, doch das hat der Parteivorstand nicht zugelassen. Deshalb sind der örtlichen ÖVP eben jetzt sechs von 13 Mandataren abhanden gekommen. Aus der Partei ausgetreten sind die Mandatare aber nicht: "Wir sind eine ÖVP-nahe Liste und vertreten die Werte der ÖVP. Wir wollen gar nicht austreten", sagt Michaela Dibl.
Christian Schwarz, Spitzenkandidat der ÖVP, hat erst nach Anfrage des KURIER von der Abspaltung seiner Parteikollegen gehört. "Bis jetzt gab es immer nur Gerüchte", sagt er. Ein Vorzugsstimmenwahlkampf wäre nicht "glaubwürdig" gewesen. Novomestsky sei 2010 "spontan als Bürgermeisterkandidat eingesprungen", sagt Schwarz, weil er selbst aus beruflichchen Gründen absagen hätte müssen. Dafür sei er Novomestsky auch sehr dankbar, nur: "Es war damals schon ausgemacht, dass das nur für eine Gemeinderatsperiode bestimmt ist." www.kurier.at/gemeindewahl