Chronik/Niederösterreich

Öldämpfe in AUA-Kabine: Keine medizinische Hilfe

20 Minuten lang waren Passagiere eines Austrian-Airlines-Flugs giftigen Öldämpfen ausgesetzt. Eine Betreuung oder medizinische Untersuchung erhielten sie jedoch nicht, wie das Luftfahrtmagazin Austrian Wings berichtet. Das belegt auch der Abschlussbericht der Unfalluntersuchungskommission, der dem KURIER vorliegt.

Die Bombardier Q400 mit 43 Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern an Bord war am 6. Mai 2015 am Weg nach Innsbruck als zwei Minuten nach dem Abheben Rauch in Kabine und Cockpit bemerkt wurde. Die Maschine drehte um und landete in Schwechat, verletzt wurde niemand. Ursache war eine defekte Dichtung sowie ein Riss in einem Triebwerk-Bauteil. Das ausgetretene Öl verdampfte und gelangte in die Klimaanlage.

Schon nach der Landung kritisierten Passagiere, dass es von der AUA keine Angebote für medizinische Untersuchungen gegeben hatte. Dies wird auch in dem Unfallbericht vermerkt. Gleichzeitig wird auch festgehalten, dass schon nach der Landung am rechten Triebwerk ein massiver Ölaustritt festgestellt wurde. Laut Austrian Wings habe der AUA schon da klar sein müssen, dass es einen Vorfall mit hochtoxischen Stoffen gegeben habe. Dort heißt es, man habe erst nicht gewusst, woher das Öl komme. "Uns wurden keine Beeinträchtigungen wie etwa tränende Augen von den Passagieren oder der Crew gemeldet", sagt Sprecher Wilhelm Baldia. Ein standardisiertes Vorgehen für diese Fälle gibt es nicht.

Im Bericht wurde die Problematik möglicher Gesundheitsschäden durch mit Triebwerksöl kontaminierte Kabinenluft thematisiert. Mehrere Sicherheitsempfehlungen wurden ausgesprochen. So sollen die Auswirkungen kontaminierter Kabinenluft zeitnah untersucht werden. Die AUA betont, die Hinweise sehr ernst zu nehmen. So sei das entsprechende Crew-Training intensiviert worden.