Chronik/Niederösterreich

Obmannwechsel: Sozialkämpfer übergibt den Hof

Nach fast 24-jähriger Obmannschaft in der Sozialversicherung der Bauern (SVB) wird Karl Donaubauer mit dem heutigen Tag  von Theresia Meier abgelöst. Mit dem Rückzug des  Vollblutpolitikers geht in der Sozialpolitik eine Ära zu Ende.

Die Einführung der Bäuerinnenpension oder des Krankenscheins für die  Bauernschaft 1998 waren die größten Erfolge des bestens vernetzten 67-Jährigen. "Es hat sich ein enges und optimales Zeitfenster für eine glaubwürdige Nachfolge ergeben", begründet Donabauer  seinen SVB-Abgang. Seine Nachfolgerin,  die   Landwirtin Theresia Meier aus  Mank, ist Vizepräsidentin der NÖ Landwirtschaftskammer und seit 2011 schon Donabauers Stellvertreterin in der SVB.

Nationalrat und Mitglied des Europarats bleibt  der vierfache Vater  und fünffache Großvater aus der Gemeinde Dunkelsteinerwald noch.   "Die Chance als Parlamentarier  direkt an der Quelle der Gesetzeswerdung zu sitzen brachte unglaubliche Vorteile. Es ist wichtig zu wissen was geplant und  diskutiert wird", sagt Donaubauer.

Breites Spektrum

Breites Spektrum 1994 wurde er erstmals in den Nationalrat gewählt. Insgesamt schlug er sechs NR-Wahlen als unumstrittener Spitzenkandidat in seinem Wahlkreis.  Den Titel "Vorzugsstimmenkaiser" hatte er gepachtet. Als erfahrenes Mitglied im  Hauptausschuss des Parlaments, sowie in den Ausschüssen für Gesundheit und Soziales  deckt Donabauer eine breite Palette ab. Wissen und Beziehungen, die  er zum Wohle  von Hilfesuchenden immer gut nutzte. Seine Sprechtage als SVB-Chef an vier Montagen im Monat waren bestens frequentiert. "Die haben oft von 7.30 Uhr bis 16 Uhr am Nachmittag gedauert. Es gab Tage, da waren 50 Klienten bei mir", erinnert er sich.

Klare Positionen bezieht der Nationalrat zu aktuellen Themen. Reformen im Gesundheitswesen und Angleichungen im Pensionssystem sind überfällig,  meint er.  Donabauer ist klar dafür,  eine Neubewertung der Einheitswerte  für bäuerlichen  Grund und Boden anzugehen. Damit würde den Bauern der Ärger erspart, dass ständig ausgesuchte Fälle für politische Angriffe herhalten müssen.  "Es ist eine unerträgliche Situation. Ich fordere sachliche Gespräche und verweise auf den Dschungel von Steuerbegünstigungen quer durch alle Berufsgruppen",  sagt er.