NÖ: Forderung nach Doktoratsrecht für Fachhochschulen wird intensiver
Bei jeder offiziellen Gelegenheit, die das Thema Wissenschaft und Forschung beinhaltet, ist in Niederösterreich mittlerweile die Forderung nach dem Promotionsrecht für die blau-gelben Fachhochschulen mit ihren 12.000 Studenten zu hören. Bei der am morgigen Donnerstag stattfindenden Sitzung des NÖ Landtags wird sich auch das Länderparlament mehrheitlich hinter diese Forderung an die Bundesregierung stellen.
Gegenüber anderen Ländern, wo dieses Recht bereits besteht, entwickle sich dieses Manko in NÖ zum gravierenden Standortnachteil, argumentieren die Befürworter mit Wissenschaftsreferenten und LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) an der Spitze. Der besonders angesprochene Bundesminister Martin Polaschek (ÖVP) ist mit der Forderung nicht das erste Mal konfrontiert. Zuletzt bekam er sie im Jänner beim 30-jährigen Gründungsfest der FH Wiener Neustadt zu hören.
Auch aus den anderen Bundesländern wird der Druck größer. Im Vorjahr haben Pernkopf und der oö. Landesrat Markus Achleitner im „Melker Memorandum“ das FH-Promotionsrecht mit Titel PhD als wichtige Botschaft an den Bund geschickt.
Vorbild Bayern
Bestätigung erhielt Pernkopf im Vorjahr auch bei einem Besuch in Bayern, wo es das Doktoratsrecht in ausgewählten Bereichen der Fachhochschulen bereits gibt, vom dortigen Wissenschaftsminister Markus Blume. „Er betonte, dass es durch das Promotionsrecht gelingt, den wissenschaftlichen Nachwuchs eigenständig auszubauen und die Attraktivität der Hochschulen für nationale und internationale Wissenschafter zu erhöhen“, berichtete Pernkopf.
„Doktoratsstudien müssen vor der Zulassung akkreditiert werden. Es darf zu keiner qualitativen Abwertung zu den Unis kommen“, beruhigt der ÖVP-Abgeordnete Florian Krümböck Skeptiker. Er verweist darauf, dass die FH St. Pölten schon jetzt mit mehreren Instituten gemeinsam mit der TU Wien und der Donauuni Krems Doktoratsprogramme anbietet. Weil die FH St. Pölten in Kooperation mit neuen europäischen Universitäten eine Führungsrolle bei der Gründung der „Europäischen Universität" im Rahmen der Initiative E³UDRES² spielen soll, wäre das eigene Promotionsrecht umso wichtiger, so Krumböck. Zudem seien FH-Absolventen mit ihren Forschungsideen immer wichtiger bei Unternehmensgründungen und der Schaffung von Arbeitsplätzen, berichtet Krumböck weiters.
Im Bildungsausschuss des NÖ Landtags haben vorerst ÖVP, FPÖ und SPÖ für den Antrag auf das Promotionsrecht gestimmt.