Chronik/Niederösterreich

Reanimations-Coaching: ÖFB-Spielerinnen üben für den Ernstfall

Zu einer Karriere als Fußballprofi gehört heutzutage weit mehr, als nur zu wissen, wo das Tor steht. Taktik, Training, Ernährung und viele andere Themen gehören zu den Inhalten, die den Spielerinnen und Spielern vermittelt werden. In der ÖFB Frauen-Akademie in St. Pölten stand nun ein weiteres ganz besonderes Coaching auf dem Programm, das über Leben und Tod eines Menschen entscheiden kann: ein Reanimationstraining mit speziell geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Österreichischen Roten Kreuzes und des Jugendrotkreuzes.

Sichtbarkeit von Adressen: Feuerwehr, Rotes Kreuz und Post starten Kampagne

Zehn Lehrbeauftragte zeigten den 45 Spielerinnen mit Hilfe von zwanzig Puppen und fünf Defibrillatoren, wie bei einem Atem-Kreislaufstillstand richtig reagiert werden muss. Peter Kaiser, stellvertretender Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes, erklärte: „Bei solchen Notfällen zählt die schnelle und richtige Reaktion. Wer im richtigen Moment die richtigen Maßnahmen setzt, kann ein Leben retten. Wir freuen uns, dass wir die ÖFB-Talente in diesem so wichtigen Bereich coachen können.“

Peter Grechtshammer, Gesamtleiter der ÖFB Frauen-Akademie, ergänzte: „Gerade im Profisport ist der Körper extremen Belastungen ausgesetzt, Notfälle können immer und überall passieren. Alle erinnern sich noch an Dänemarks Christian Eriksen, der 2021 bei der EM leblos zusammenbrach und am Rasen reanimiert werden konnte. Unsere Spielerinnen wissen den Wert dieses Trainings zu schätzen. Diese Kenntnisse sind auch deswegen wertvoll, weil sie auch abseits des Rasens für ihr ganzes Leben davon profitieren.“

Erste Minuten entscheiden

Tatsächlich erleiden in Österreich jährlich rund 10.000 Menschen außerhalb eines Krankenhauses einen Atem-Kreislauf-Stillstand. Maximal drei Minuten kann das menschliche Gehirn ohne Sauerstoff auskommen - dann beginnt das Absterben von Gehirnzellen mit irreparablen Folgen. Wird in den ersten drei bis fünf Minuten nach Einsetzen des Atem-Kreislauf-Stillstands mit der Wiederbelebung begonnen und ein Defibrillator angewandt, liegt die Überlebenschance bei 50 bis 70 Prozent.

Das Rote Kreuz betreibt im Großteil Österreichs ein System von Ersthelferinnen und Ersthelfern, die bei medizinischen Notfällen parallel zum Rettungsdienst alarmiert werden, wenn in ihrer Nachbarschaft Hilfe benötigt wird - die First Responder. Sie sind voll ausgebildete Rotkreuz-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die auch außerhalb ihrer Dienstzeit bereit sind, zu helfen.

Team Österreich

Auch das Team Österreich Lebensretter überbrücken die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes - denn jede Minute zählt! Hat eine Person in unmittelbarer Nähe einen Atem-Kreislaufstillstand, werden die Lebensretterinnen und Lebensretter per App alarmiert und können sofort mit der Herzdruckmassage beginnen. Alle, die über 18 Jahre alt sind und in letzter Zeit einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert haben, können sich unter www.teamoesterreich.at registrieren und zum Lebensretter werden. Team Österreich Lebensretter sind eine gemeinsame Initiative des Österreichischen Roten Kreuzes und Hitradio Ö3.

First Responder: Mein Nachbar, der Lebensretter

Das Rote Kreuz empfiehlt, spätestens alle vier Jahre das Erste-Hilfe-Wissen aufzufrischen. Möglichkeiten zur Aus- und Fortbildung gibt es viele: Vom Grund-, Auffrischungs- oder Führerscheinkurs hin zu spezifischen Kursen wie „Kindernotfälle“. Kurze Videos und Beiträge auf den Online-Kanälen informieren über die Hausapotheke oder betriebliche Ersthelferinnen und Ersthelfern.