Chronik/Niederösterreich

Niederösterreich: Herzschlagfinale für die Landesschau

Es war ein Herzschlagfinale. „Wenn ich mit jedem gewettet hätte, der gemeint hat, wir werden nicht fertig, hätte ich die gesamte Investitionssumme der Landeshauptfrau zurückzahlen können“, sagte Bürgermeister Klaus Schneeberger am Freitag zur feierlichen Eröffnung der Landesausstellung 2019. Dort, wo Donnerstagabend noch die letzten Handwerker ihr Werkzeug einpackten, war Stunden später alles für den großen Tag angerichtet und auf Hochglanz poliert. Samstag früh öffnen sich die Tore der Spielstätten erstmals für die Öffentlichkeit. Vorsichtig geschätzt sollen es mindestens 300.000 Besucher bis zum letzten Veranstaltungstag am 10. November werden.

25 Millionen Euro hat das Land NÖ in den vergangenen Monaten in die Veranstaltungsstätten in Wiener Neustadt investiert – gut 17 Millionen davon in das Herzstück der Landesausstellung, die Kasematten. Dabei handelt es sich um unterirdische Katakomben, die einst zur Stadtbefestigung dienten und heute Architekturdenkmal sind. Mit überdimensionalen aufgeklappten Büchern wird in den Kasematten die Beziehung von Wiener Neustadt zur Region und der Welt erzählt. Eines der Highlights ist der Originalrennwagen „Sascha“, konstruiert 1922 von Ferdinand Porsche. Nicht das einzig wertvolle Stück hervorragender Automobilindustrie. Um die Auslagen von derzeit leer stehenden Geschäften in der Stadt zumindest in die Zeit der Ausstellung für die Augen der vielen Besucher zu schmücken, wurden diese mit wertvollen Austro-Daimler-Oldtimern aufgeputzt.

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Besucherstrom

Schließlich erwarten sich die Kuratoren einen regen Besucherwechsel zwischen den einzelnen Standorten der Landesausstellung. Das zweite Highlight erwartet die Gäste nämlich fußläufig zehn Minuten von den Kasematten entfernt. Im völlig neu gestalteten Museum St. Peter an der Sperr erfahren Besucher, dass Wiener Neustadt aus den Lösegeldzahlungen für Richard Löwenherz erbaut wurde.

Dass auch die Theresianische Militärakademie mit dem Grabmal von Kaiser Maximilian I. ein Schauplatz ist, hat ein bisschen etwas mit Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka zu tun. Er hatte vor Jahren als Innenminister bekrittelt, vor verschlossenen Akademietoren zu stehen. Für die Landesschau wurde die Burg für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

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Der heutige Eröffnungstag sei „mit sehr viel Emotion verbunden, weil wir alle die bewegte Geschichte dieser Stadt kennen“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner zur Eröffnung. „Eine Stadt, die nach dem 2. Weltkrieg in Schutt und Asche lag. Eine Stadt, die heute ein pulsierendes und vielfältiges Zentrum einer starken Region ist.“

Wiener Neustadt habe den breiten Bogen geschafft, von einer großen Vergangenheit in eine große Zukunft, so die Landeschefin. „Die verbindende Klammer zwischen dieser großen Vergangenheit und der großen Zukunft sind Bewegung und Mobilität. Darum geht es bei der Landesausstellung.“

Programm: „Welt in Bewegung“

Die Landesausstellung 2019 läuft von 30. März bis 11. November. Die Wiener Neustädter Veranstaltungsstätten Museum St. Peter an der Sperr sowie die Kasematten sind täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Kinder und Jugendliche (6 bis 18 Jahre) zahlen 3,50 Euro Eintritt, Erwachsene 11 Euro. Es können entsprechende Führungen gebucht werden, die Dauer beträgt jeweils etwa 75 Minuten.

An Wochenenden und Feiertagen gibt es Familienführungen. Neben den Spielorten gibt es mit der Theresianischen Militärakademie, dem Neukloster sowie dem Schaukraftwerk Ungarfeld Kooperationspartner.

Infos 0800/241045 www.noe-landesausstellung.at