Chronik/Niederösterreich

Direktorin von ihrer Inspektorin gemobbt

Das muss man erst einmal aushalten: Vier Jahre lang dauerte der Prozess, den die ehemalige Direktorin der HLW Biedermannsdorf (NÖ), Evelyn Mayer, gegen die Republik Österreich geführt hat (der KURIER berichtete). Erst jetzt ist das endgültige Urteil da, der Bund muss die gemobbte Schuldirektorin entschädigen.

Tenor: Mayer wurde von ihrer Vorgesetzten Adelinde Ronninger über Jahre systematisch gemobbt. Weil sie als Folge ein Burn-out hatte und arbeitsunfähig wurde, klagte Mayer den Verdienstentgang ein. Wie hoch die Entschädigung sein wird, darüber muss noch weiter prozessiert werden.

Die Klägerin ist die Frau des bekannten Verfassungsjuristin Heinz Mayer. Der freut sich zwar, meint aber auch: "Hätte meine Frau nicht so ein Umfeld, wäre dieser Prozess nicht zu gewinnen gewesen."

Denn als Jurist wusste er genau, welche Unterlagen zusammengetragen werden müssen. Erschwerend kam hinzu: "Meine Frau wurde in dem Prozess mit unwahren Behauptungen ziemlich angepatzt."

Vorwurf der Lüge

Im Prozess hatte Evenlyn Mayer zum Beispiel vorgebracht, dass sie der Lüge bezichtigt wurde. Sätze wie: "Ich halte Sie für krank" oder: "Ich habe schon zwei Direktoren in die Pension gelobt, sie sind die nächste", seien ebenfalls gefallen. Das ist Mobbing.

Der Grüne Bildungssprecher Harald Walser hat den Fall öffentlich gemacht. Für ihn "dokumentiert das Urteil ein durchgehendes Versagen der Institutionen – vom Landesschulrat bis zum Unterrichtsministerium. Der ungebrochene und unverhüllte parteipolitische Einfluss wird hier juristisch abgestraft. Der Fall zeigt vor allem, was der umfassende Einfluss der Landeshauptleute auf die Schule für die Betroffenen bedeuten würde."