Chronik/Niederösterreich

Nachwuchs bei den Kängurus from Austr(al)ia

Langsam dauert es Clara und Hilda schon zu lange. Die Beutel der beiden Kängurudamen sind rund und prall, doch der Nachwuchs will seinen warmen Unterschlupf noch nicht verlassen. „Den beiden fehlen noch die Haare, ihnen ist es zu kalt draußen“, erklärt Hüttenwirt und Känguruzüchter Wolfgang Zamazal. Lange kann es aber nicht mehr dauern: Die Sprösslinge blicken bereits neugierig aus ihren Beuteln hervor und beobachten ihre Geschwister beim Herumtollen im Gehege.

Seit vier Jahren führt Zamazal das Schutzhaus am Harzberg in Bad Vöslau (Bezirk Baden). Vor seinem Ausstieg als Hüttenwirt war er als Reisebüroleiter viel in Australien unterwegs – und verliebte sich dort in die Beuteltiere.

Die Huskys der Kängurufamilie

Eine Art hat es ihm besonders angetan: die Bennett-Wallabys. Die kleinere Spezies der Rotnackenkängurus ist vorwiegend auf den Inseln südlich von Australien verbreitet. Die dort herrschenden klimatischen Bedingungen sind jenen in Österreich nicht unähnlich, deswegen fühlen sich die Tiere auch hier pudelwohl. „No Kangarooos in Austria gibt es bei uns nicht“, meint Zamazal schmunzelnd.

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Keine Kuscheltiere

Zehn Tiere sind im 800 Quadratmeter großen Gehege zu Hause. „Wir stehen in engem Kontakt mit dem Amtstierarzt und der tierärztlichen Ordination des Tiergartens Schönbrunn“, so der 50-jährige Hüttenwirt. Ihr Wohlergehen steht an oberster Stelle.

Die Kängurus sind und bleiben Wildtiere, wer denkt, dies sei ein Streichelzoo, der irrt. Nur Kängurudame Bernd scheint interessiert an den Besuchern und genießt die eine oder andere vorsichtige Berührung. Angst vor Schlägen braucht man keine zu haben: „Kängurus boxen nur dann, wenn sie um ein Weibchen buhlen.“

Namenlos

Getauft ist der Nachwuchs übrigens noch nicht. Das wird der Züchter aber auch bleiben lassen, „sonst wird es zu emotional, wenn wir die Tiere weggeben.“ Ein möglicher Verkauf der Jungtiere erfolgt ausschließlich an qualifizierte Halter wie Zoos und Tierparks. Kängurus sind Einzelgänger, die Jungtiere werden spätestens nach eineinhalb Jahren von der Mutter getrennt. Bis dahin genießen sie ihr Leben im Wiener Becken.

Noch im Mai eröffnet das Schutzhaus am Harzberg gemeinsam mit der Kärntner Privatbrauerei Hirt gleich neben dem Kängurugehege den Biergarten. Mit einem traumhaftem Ausblick über das südliche Wiener Becken, einem Bier in der Hand und einer Jause aus der regionalen, gutbürgerlichen Küche wird der Ausflug zu den Kängurus abgerundet.