Chronik/Niederösterreich

Corona-Cluster nach türkischer Hochzeit in NÖ weitet sich aus

Nach einer türkischen Hochzeit in Schrems (Bezirk Gmünd) hat sich die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten am Donnerstag auf 27 erhöht. Am Vortag waren 15 Erkrankte gezählt worden. Zunächst wurde kolportiert, dass bei dem Fest 700 Gäste anwesend waren, das konnte am Mittwoch nicht mehr bestätigt werden, laut Gästeliste seien es 207 Personen gewesen. Das Contract Tracing läuft noch.

Einige Gäste kamen aus Oberösterreich, gestern wurden die dortigen Behörden informiert. Nun zeigt sich: Der Schremser Hochzeits-Cluster könnte auch in Linz eine Fallhäufung ausgelöst haben: Nach einer Hochzeitsfeier am Samstag im Palais Kaufmännischer Verein wurde eine Person positiv getestet. Dieser Infizierte war laut Krisenstab des Landes Oberösterreich auch in Schrems dabei.

Unterdessen wurden in Niederösterreich Verbindungen zwischen der Hochzeit am 12. September und einer Verlobunsfeier,  die eine Woche später ebenfalls in Schrems über die Bühne ging, ausgemacht, heißt es aus dem Büro von Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ).

"Personen, die bei der Hochzeit waren, haben auch die Verlobungsfeier besucht", sagte ein Sprecher von Königsberger-Ludwig. Das Fest mit rund 100 Teilnehmern habe am 19. September im Freien stattgefunden. Bisher habe es in diesem Zusammenhang noch keinen positiven Corona-Test gegeben, wurde betont. Erhebungen seien allerdings am Laufen. Die Gästeliste sei wegen Besuchern aus dem Nachbar-Bundesland auch nach Oberösterreich geschickt worden.

Stadtchef räumt Fehler ein 

Der Schremser Stadtchef Karl Harrer (SPÖ) hat Kritik an der Austragung der Hochzeit gekontert. Vorgesehen seien in der Halle 350 Besucher gewesen, damit sei auch die damals geltende Rechtslage eingehalten worden, sagte Harrer bereits gestern zum KURIER.

Der Vertrag zur Nutzung der Stadthalle - die Gemeinde ist Vermieterin des Objekts - sei am 20. August unterzeichnet worden, führte Harrer aus. Der Kontrakt beinhalte den klaren Hinweis, dass "die Covid-19-Regeln" einzuhalten seien. Auf dieser Grundlage habe es auch ein Sicherheitskonzept gegeben. An der Hochzeitsfeier selbst hätten außerdem wesentlich weniger als die angekündigten 350 Personen teilgenommen.

Alle Inhalte anzeigen

Gegenüber der APA räumte Harrer ein, ein Fest in dieser Dimension in Schrems zu ermöglichen, sei "im Nachhinein als Fehler zu bezeichnen". "Wir sind einem Trugschluss unterlegen, trotz der vermeintlichen Einhaltung der Maßnahmen ist es passiert", gab der SPÖ-Politiker zu Protokoll und sprach von einer "dumm gelaufenen Geschichte". Mit dem Wissen im Hinterkopf wurde noch am (heutigen) Donnerstag das Schremser Gemeindeamt gesperrt - bis auf Weiteres, wie der Stadtchef betonte. Zudem würden alle geplanten Veranstaltungen abgesagt.