Nach der Flut hofft die Wachau auf Gäste
Von Gilbert Weisbier
Vor einem Monat erschütterte die Flut-Katastrophe das Land. Tausende Häuser standen unter Wasser. Die Bilder von verzweifelten Menschen, die gegen die Flut und den Schlamm ankämpften, wirken nach. Obwohl kaum noch Spuren der Katastrophe sichtbar sind, leidet jetzt der Tourismus. Die Gäste fehlen. Viele können sich nicht vorstellen, dass die Schäden beseitigt sind.
Blick in die Wachau
„Wir haben uns schon gewundert, dass so wenig Leute unterwegs sind. Davon, dass hier Hochwasser war, haben wir gar nichts bemerkt. Alles ist wunderschön, die Leute sind so freundlich. In den Ort Weißenkirchen habe ich mich richtig verliebt“, schwärmt Claudia Bartholomäus aus Bremen, die mit ihrem Mann Arnd für eine Wanderwoche in die Wachau gekommen ist.
Besucher begeistert
Heinz Haider aus Krems führte am Freitag mit seiner Frau Gäste aus der Steiermark durch die Wachau. Die sind von der Landschaft begeistert. „Wir haben nicht den Eindruck, dass man von der Flut noch etwas sieht“, sagt sie.
„Wir haben wegen des Hochwassers den Heurigen verschoben, aber während der Woche war wenig los. Am 5. Juli machen wir wieder auf“, erzählt Herta Leonhartsberger, deren Familie in Unterloiben ein Weingut betreibt. Ihr Weinkeller stand unter Wasser, doch davon merken die Gäste nichts.
„Bei uns in Spitz sieht es aus, als ob es gar kein Hochwasser gegeben hätte“, betont auch Martin Prankl, dessen Familie ein Restaurant betreibt.
KURIER-Leser können bei der Aktion auch gewinnen – und zwar zahlreiche attraktive Urlaubs- und Freizeitangebote, die die Tourismusregionen zur Verfügung gestellt haben
Morgen: Kössen hat sich für Besucher herausgeputzt
Wetterkapriolen im Frühjahr, Unwetter und Überflutungen zum Sommerbeginn. Der Österreich-Tourismus wünscht sich vor allem eines: Sonne. Der KURIER sprach mit Petra Stolba, der Geschäftsführerin der Österreich Werbung, über die aktuelle Situation in den heimischen Tourismusgemeinden.
KURIER: Das regnerische Frühjahr und die Unwetter vor einem Monat wirken sich auch auf die Buchungen in Österreich aus. Wie stark spüren Sie das?
Petra Stolba: Wir haben noch keine Zahlen für den Juni. Aber natürlich befürchten wir Auswirkungen. Beim Hochwasser im Jahr 2002 hatten wir in den betroffenen Bundesländern einen Rückgang von 15 bis 20 Prozent. Das ist schon empfindlich. Dazu kommt, dass wir diesmal das Unwetter zu Saisonbeginn hatten – also genau zu dem Zeitpunkt, zu dem viele ihren Urlaub planen.
Deutschland wurde ja selbst stark vom Hochwasser getroffen. Wirkt sich das ebenfalls aus?
Natürlich. Ein Drittel unserer Besucher kommt aus Deutschland, danach folgen schon die Österreicher. Und auch Tschechien hat es ja schwer erwischt.
Sind die österreichischen Tourismusgemeinden wieder fit für Besucher?
Die Aufräumarbeiten sind weitgehend abgeschlossen. Wir müssen den Gästen jetzt vermitteln: Ihr könnt’s wieder kommen, es ist alles wiederhergestellt. Und so kann auch jeder auf seine Art und Weise etwas Gutes tun. Denn was Betriebe brauchen, die vom Unwetter getroffen worden sind, sind Gäste. Und außerdem: Wer rasch hilft, hilft doppelt.“
Wie reagiert die Österreich Werbung jetzt auf die aktuelle Situation?
Wir werben seit Mitte der Woche intensiv im Radio mit dem Slogan. „Jetzt. Österreich“. Auf unserer Homepage (www.austria.info; Anm.) vermitteln wir gezielt Buchungen in die Bundesländer, die vom Wasser betroffen waren. Der Gast kann direkt auf konkrete Angebote zugreifen. Damit wollen wir gegenarbeiten, alle bemühen sich. Und abgerechnet wird schließlich erst am Ende der Saison.
Wie wird diese Abrechnung aussehen?
Im Vorjahr hatten wir ein Rekord-Ergebnis mit 65,7 Millionen Nächtigungen. Wenn wir daran wieder rankommen, ist das toll. Wir hoffen darauf.