Chronik/Niederösterreich

Nach Banküberfall in „purem Luxus gelebt“

Das Motiv eines Bankräubers ist ja eigentlich immer dasselbe: Geldnot. Auch Lukas K. war pleite, der Vermieter schmiss ihn auf die Straße. Die Alimente für sein Kind konnte er ebenfalls nicht mehr begleichen. Im Drogenrausch kam er Anfang Februar 2013 auf die Idee, ein Geldinstitut zu überfallen. Er wählte dafür die Bank Austria in Mauerbach, Bezirk Wien-Umgebung, aus. Im Auto sitzend wartete er am 4. Februar auf eine günstige Gelegenheit, in die Bank zu stürmen. „Doch mein Mandant hatte die Hosen voll“, erzählte Rechtsanwalt Werner Tomanek beim Prozess am Landesgericht St. Pölten. Auch die nahe Polizeiinspektion schreckte K. ab, und er verschob den Coup.

Am 13. Februar kehrte er wieder nach Mauerbach zurück und nahm dieses Mal die örtliche Raika ins Visier. Er wartet auf eine günstige Gelegenheit und stürmte mit einer Softgun bewaffnet in das Geldinstitut. Dabei bedrohte er eine Angestellte, stopfte Geld in ein Sackerl und flüchtete.

Luxus

Die Beute verwendete der 26-Jährige aber nicht, um seine Schulden zu bezahlen, K. ging zu einem Freund, und gemeinsam ließ man es krachen. Bordellbesuche, Trinkgelage, Drogen und ein neuer Flachbildfernseher wurden mit dem Geld bezahlt – nach drei Wochen war kein Cent mehr übrig. „Wir lebten in purem Luxus“, erinnert sich K. noch gern an die Zeit zurück. Unterdessen waren die Fahnder des Landeskriminalamtes dem Bankräuber schon auf der Spur. Als die Ermittler bei K.’s Freundin vorsprachen, wurde der Räuber von seinem Freund gewarnt. Der 25-Jährige darf deshalb auch gleich auf der Anklagebank Platz nehmen.

Lukas K. wird zu vier Jahren Haft verurteilt, sein Freund zu zehn Monaten bedingt. Die Urteile sind rechtskräftig.

Eines wollte Richterin Doris Wais-Peffer von dem Angeklagten aber schon noch wissen: Warum er nicht arbeiten ging, um so seine Schulden zu begleichen? „Zuletzt war ich nicht mehr beim AMS gemeldet“, stammelt K. „So ist es halt dann auch schwer, einen Job zu finden“, sagt Wais-Pfeffer.