Chronik/Niederösterreich

Nach 21 Jahren: Mödlings Bürgermeister Hintner geht im Juni

Im Jahr 2003 hatte Hans Stefan Hintner das Amt als Bürgermeister in Mödling von Harald Lowatschek übernommen. Damals als Landtagsabgeordneter der ÖVP. Seit 2019 vertritt er den Wahlkreis im Nationalrat. Mit Juni endet seine Amtszeit als Stadtoberhaupt nun jedoch. Er übergibt an Gemeinderat Michael Danzinger.

Der Mödlinger City-Manager, stellvertretender Klubobmann der Volkspartei, wurde im Stadtparteivorstand vorerst zum neuen Stadtparteiobmann gewählt. In der Juni-Gemeinderatssitzung soll Danzinger auch offiziell Hintners Nachfolge als Bürgermeister antreten.

„Ich bedanke mich für das überwältigende Vertrauen und darf schon jetzt versprechen, mich mit 101 Prozent meiner Zeit für Mödling zu engagieren“, so Danzinger in einer ersten Reaktion. Hans Stefan Hintner dazu: „15 von 16 Stimmen im Stadtparteivorstand sind ein gewaltiger Vertrauensbeweis und ich bin mir sicher, Michael wird dieser Wahl mit viel Einsatz und innovativen Lösungsideen für unsere Stadt mehr als gerecht werden!

ÖVP-Chef mit Bürgerlisten-Vergangenheit

Politisch sozialisiert wurde die neue Nummer eins in der Mödlinger Volkspartei. Aus persönlichen Gründen wechselte er jedoch für einige Jahre zur damaligen Liste „Wir für Mödling“. 2006 holten Klubobmann Martin Czeiner und Hans Stefan Hintner den „verlorenen Sohn“ wieder zurück zur ÖVP.

 

Hintner attestiert seinem Nachfolger Teamfähigkeit: „Die hat er schon unter Beweis gestellt.“ Und der scheidende Bürgermeister betont: „Michael ist mein Wunschkandidat.“ Hinter den Kulissen ist jedoch von längeren ÖVP-internen Diskussionen zu hören, bis man sich auf einen Kandidaten einigen konnte. 

Weiterhin im Nationalrat

Für den Nationalrat wolle er  jedenfalls wieder kandidieren, stellt Hintner klar. „Das ist nicht alleine meine Entscheidung, aber ich stehe zur Verfügung“, sagt er.

Seit 2020 befindet sich die ÖVP in Mödling in einer Koalition mit der SPÖ. Vizebürgermeisterin Silvia Drechsler erfuhr kurzfristig von der Entscheidung. „Dass ein Wechsel bevorsteht, wusste ich schon, dass es Michael Danzinger werden soll, war überraschend für mich“, gibt sie zu.  Kündigt aber an: „Wir werden ihn unterstützen, haben ein gutes Gesprächsklima.“

Freistellung gefordert

Vizebürgermeister Rainer Praschak (Grüne), bis 2020 Koalitionspartner der ÖVP, ist kritischer: „Mit einem Kandidaten vom konservativen rechten Rand möglichst wenige Stimmen an die FPÖ verlieren zu wollen, ist eine mutige Entscheidung der ÖVP. Ich glaube aber nicht, dass das in einer weltoffenen Stadt wie Mödling funktioniert.“ Die Vermischung von Bürgermeisteramt und City-Management sei "unsauber", findet Praschak: „Wir fordern daher eine Freistellung Danzingers mindestens bis zur Wahl.“