Chronik/Niederösterreich

Mordopfer in Schottergrube: "Totengräber" bei Arbeit gestört

Ganz neue Erkenntnisse gibt es im Fall des ermordeten Tschechen Radek B. (39), dessen Leiche in einer Schottergrube in Schönkirchen-Reyersdorf im Bezirk Gänserndorf entdeckt wurde. Eine Zeugin dürfte vor der Auffindung des Leichnams im vergangenen März die "Totengräber" des Mannes in einem Waldstück in der Nähe überrascht haben. Zwei Unbekannte waren dabei ein riesiges Loch im "Fuchsenwald" auszuheben.

Das NÖ Landeskriminalamt ermittelt zusammen mit tschechischen Behörden in dem spektakulären Mordfall. Am 30. März 2023 hatten Arbeiter in einer Schottergrube im Bezirk Gänserndorf eine grauenvolle Entdeckung gemacht. Sie stießen auf eine nur mit Unterwäsche und Shirt bekleidete, männliche Leiche.

"In Zusammenarbeit mit tschechischen Polizeibehörden gelang es, die vorerst unbekannte Leiche zu identifizieren", bestätigt Hannes Fellner vom NÖ Landeskriminalamt. Es handelt sich um den 39-jährigen tschechischen Staatsbürger Radek B. der bereits Wochen zuvor in seiner Heimat als vermisst gemeldet war.

Die Polizei veröffentlichte Fotos des Toten und erhoffte sich auf Hinweise aus der Bevölkerung. Diese kamen bisher nur spärlich.

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Nun gibt es bei den Ermittlungen allerdings einen neuen Ansatz. Bei den weiterführenden Ermittlungen war festgestellt worden, dass eine Zeugin am 24. Februar 2023 gegen 17.00 Uhr im sogenannten „Fuchsenwald“ nahe dem Erlebnispark Gänserndorf eine verdächtige Wahrnehmung gemacht hatte. Diese könnte im Zusammenhang mit dem Mordfall stehen.

Gruselige Entdeckung

Die Zeugin hatte in dem Waldgebiet zirka 20 Meter neben dem vorbeiführenden Feldweg eine beängstigende Begegnung. Sie beobachtete einen unbekannten Mann bei Grabungsarbeiten mit einer Schaufel. In der Nähe der Grabstelle dürfte sich noch eine zweite männliche Person aufgehalten haben. "Die beiden Männer sollen sich in einer osteuropäischen Sprache unterhalten haben", so die Ermittler.

Die Zeugin ergriff aus Angst die Flucht und meldete die verdächtige Wahrnehmung erst viel später der Polizei. Die Beamten entdeckten in dem Waldstück eine ausgehobene Grube im Ausmaß von zirka 2,5 x 1 Meter mit einer Tiefe von bis zu einem Meter. In dieser Grube befanden sich eine Schaufel und ein Spaten.

An einer zweiten Stelle wurde offensichtlich ebenfalls versucht, eine Grube auszuheben. Dies dürfte aber aufgrund der Bodenbeschaffenheit nicht möglich gewesen sein, so die Polizei.

Sollte Grube als Grab dienen?

Die Kriminalisten vermuten, dass die entdeckte Grube womöglich als letzte Grabstätte für Radek B. dienen sollte. Die "Totengräber" dürften durch die Zeugin aber gestört worden sein und haben die Leiche deshalb später in die nur zehn Minuten entferne Schottergrube gebracht, lautet die Vermutung der Mordermittler.

Hilfe der Bevölkerung

Die Mordermittler ersuchen in dem Mordfall deshalb um die Mithilfe der Bevölkerung. Sie wenden sich mit folgenden Fragen an die Öffentlichkeit: Wer kann Angaben zur verdächtigen Wahrnehmung im Zusammenhang mit den Grabungsarbeiten machen? Insbesondere Wahrnehmungen hinsichtlich Fahrzeugen oder Personen, die sich am 24. Februar 2023 oder möglicherweise auch in den Tagen zuvor im dortigen Bereich aufgehalten haben.

Personenbeschreibung

Eine der verdächtigen Personen im Wald wird als 30 bis 35 Jahre alt beschrieben, er hatte blonde Haare, war dunkel gekleidet und von normaler Statur. Die Männer unterhielten sich in einer osteuropäischen Sprache.

Hinweise zur Klärung der Umstände dieser Grabungsarbeiten, die auf Wunsch auch vertraulich behandelt werden, werden an das Landeskriminalamt Niederösterreich, Telefonnummer 059133-30-3333, erbeten.