Chronik/Niederösterreich

Mit den Bürgern der Sonne entgegen

Aus der Not mehrerer Bürger keinen Solarstrom erzeugen zu können, will die Gemeinde Wolfpassing im Bezirk Scheibbs ein Vorzeigeprojekt aus dem Boden stampfen. Mit einem 1,2 Millionen Euro schweren Photovoltaikpark will die Kommune eine Anlage ins Leben rufen, an der sich möglichst viele Bürger beteiligen sollen.

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Im Bestreben nach Energie-Autarkie im Bezirk wird dem Wolfpassinger Projekt sicher eine Hauptrolle zukommen. Wie berichtet, ist der Ötscherbezirk schon jetzt in NÖ bei der Zahl der Solaranlagen vorne dabei. "Wir haben jetzt das Grundstück im Vorfeld unseres interkommunalen Wirtschaftsparks gesichert und ein Proponentenkomitee gegründet, das die nächsten Schritte in die Wege leiten wird", berichtet Bürgermeister Josef Sonnleitner.

Auf das Bürgerbeteiligungsmodell sei man gestoßen, nachdem Hauseigentümer im Ort Zarnsdorf von der EVN keine Zustimmung für private Photovoltaik-Anlagen bekommen hatten, erzählt der Ortschef. Die EVN behauptete, dass in Zarnsdorf die Kabel, in denen der Privatstrom abgeleitet werden muss, zu schwach dimensioniert seien.

Imposant

Nun versuche man halt in Eigenregie Nägel mit Köpfen zu machen, meint der Ortschef. Denn mit einer Spitzenleistung von 400 Kilowatt Peak wird das Kleine Erlauftal auch rein optisch zu einem neuen Wahrzeichen kommen. Über einen halben Kilometer lang und knapp fünf Meter hoch wird eine futuristische Wand im Ausmaß von rund 2700 Quadratmeter am Rand des Wirschaftsparks errichtet. Direkte Wohnanrainer gibt es dort nicht. "Mit dem Park im Hintergrund wollen wir zuziehende Firmen ebenfalls dazu bringen, ihre Betriebsobjekte mit Anlagen für Sonnenstrom aufzurüsten", verrät Vizebürgermeister Karl Becker weitere Ausbaupläne für das Solarkraftwerk.

Das erste Echo auf die sonnigen Pläne sei jedenfalls sehr vielversprechend, versichern die Gemeindepolitiker. Sie planen, die Anlage aus der Gemeindekasse vorzufinanzieren. Sonnleitner klärt aber auf: "Getragen soll das Projekt von einer völlig eigenständigen Gesellschaft werden. Ob das eine GmbH oder eine Genossenschaft wird, muss noch geprüft werden." Die Wolfpassinger wollen die Beteiligung an der Anlage nicht auf Gemeindebürger beschränken. Gebaut wird die Anlage im nächsten Jahr.