Chronik/Niederösterreich

Erfindung beugt Dürre vor

Auch, wenn sich das Hochwasser gerade erst zurück gezogen hat und die Landwirtschaft in manchen Gegenden unter Flutschäden stöhnt – die nächste Dürre kommt bestimmt. „Das Wetter wird immer extremer, darauf müssen wir uns einstellen“, erklärt Stefanie Hasselbach vom Weingut Jurtschitsch in Langenlois, Bezirk Krems. Deshalb hat sich das Weingut entschlossen, eine völlig neue Bewässerungsmethode zu erproben, die ein Kamptaler Techniker entwickelt hat. Denn: Schon bisher wird das Wasser meist dann knapp, wenn die Weinstöcke es am Dringendsten brauchen.

„Unsere Wassergenossenschaft entnimmt Wasser aus einem Brunnen beim Kamp. Aber gerade, wenn man es am Dringendsten braucht, müssen wir die Förderung oft einstellen, weil der Kamp dann selber zu wenig Wasser führt“, erklärt Hasselbach, die das bekannte Weingut gemeinsam mit Alwin Jurtschitsch leitet.

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Abhilfe soll ein neues Bewässerungssystem bringen, das in Portugal und Ägypten bereits mit Erfolg im Einsatz ist. In einem einen halben Hektar großen, neu angelegten Weingarten wird es erstmals in NÖ ausprobiert. Die Verlegearbeiten wurden gestern auf einer neu bepflanzten Terrasse hoch über dem Kamptal durchgeführt. Mit einer Maschine, die ein Team junger Techniker um Stefan Glaser entwickelt hat. Mehrere interessierte Winzer sahen neugierig zu.

„Wir wollen, dass die Wurzeln direkten Zugang zum Wasser bekommen, weil der Bewässerungsschlauch unterirdisch verlegt wird. Dadurch verdunstet weniger Wasser an der Oberfläche und auch das Beikraut sollte nicht kräftig wachsen. Wenn das gut funktioniert, können wir es auf großen Flächen einsetzen. Außerdem hoffen wir, dass die Weinstöcke dann noch mehr Mineralstoffe aus dem Boden aufnehmen können“, sagt Hasselbach, die auch Wasser sparen möchte.

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Vorteile

Entwickler Glaser erklärt: „Bei der üblichen Tröpfchenbewässerung verdunsten bis zu 30 Prozent des Wassers an der Oberfläche. Außerdem sammeln sich die Wurzeln in einem kleinen, feucht gehaltenen Bereich. Mit unserem System bildet sich eine große, feuchte Blase, in der die Wurzeln sich in alle Richtungen ausbreiten können.“ Das Verlegen hat trotz steinigen Bodens recht gut funktioniert. „Der Prototyp wird in Zusammenarbeit mit der Uni in Bonn ständig verbessert“, sagt Glaser. Er hat gemeinsam mit Studienkollegen die Firma Hydrip gegründet, die sich die Erfindung patentieren ließ.