Pflegepersonal aus Vietnam wird künftig in Krems ausgebildet
Von Sophie Seeböck
Mehr als 9.500 Pflegekräfte werden 2030 in Niederösterreich fehlen. Diese Prognose ist schon lange bekannt. „Allein mit Arbeitskräften aus Europa wird dieser Bedarf nicht gedeckt werden können“, ist sich nö. Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) sicher.
Deshalb sucht man nun in weiter Ferne nach neuem Personal. Fündig dürfte das Land NÖ über die IMC Fachhochschule Krems nun in Vietnam geworden sein. 150 zukünftige Pflegekräfte sollen bereits ab März 2023 mit einem Deutschkurs an der Universität Hanoi starten. Nach drei Semestern der Vorbereitung kommen die Programmteilnehmenden dann nach Krems, um dort am neu eingerichteten „International Nursing Center“ eine einjährige Ausbildung zur Pflegeassistenz abzuschließen.
Erste Absolventen im Jahr 2025
Die gesamten Ausbildungs- und Nebenkosten für die 150 Vietnamesen übernimmt das Land NÖ. Kostenpunkt: vier Millionen Euro. Den asiatischen Fachkräften ist ein Job in den Einrichtungen der nö. Landesgesundheitsagenturen garantiert. Die ersten Absolventen sollen 2025 zur Verfügung stehen.
„Das ist keine Konkurrenz für unsere Mitarbeitenden, sondern soll eine deutlich spürbare Entlastung darstellen“, betonte Teschl-Hofmeister im Rahmen einer Pressekonferenz aber mit Nachdruck.
Fraglicher Ausgang
Ein ähnlicher Austausch mit Pflegepersonal aus Kolumbien wurde im Vorjahr in der Steiermark angekündigt. Wenig Potenzial für diesen Ansatz sieht Elisabeth Potzmann: „Es braucht natürlich Migration in die Pflege. Ob es klug ist, so viel Geld in ein Projekt mit fraglichem Ausgang zu investieren, stelle ich aber infrage“, so die Präsidentin des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbands.
Denn verpflichtend in Österreich arbeiten müssen die vietnamesischen Fachkräfte dann nämlich nicht.
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