Katholischer Cartellverband stimmte erneut gegen Aufnahme von Frauen
Von Martin Gebhart
Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) ist Mitglied im katholischen Cartellverband, kurz ÖCV. Auch sein neuer Staatssekretär Florian Tursky gehört einer dieser – nicht schlagenden – Studentenverbindungen an. Wie überhaupt sehr viele ÖVP-Politiker dort ihre Wurzeln haben. Tursky war am Samstag auch in Krems, wo sich die Studentenverbindungen fünf Tage lang trafen. Höhepunkt war der Fest-Kommers am Samstag in der Österreich-Halle. Die Rede hielt diesmal Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP), natürlich selbst Mitglied in einer Studentenverbindung.
Bei solchen Auftritten zählt politische Zurückhaltung wenig, da wird auch ordentlich ausgeteilt. So deponierte Pernkopf etwa seine Skepsis gegenüber NGOs: „Ich habe einmal die provokante Frage gestellt, wie man heutzutage in Österreich Experte wird. Die Antwort: „Man studiert Theaterwissenschaft oder Soziologie, fängt bei einer NGO zu arbeiten an und schon ist man Experte für Gentechnik, Tierwohl und Pflanzenschutz.“
Oder er rieb sich an jener Wiener Funktionärin der Arbeiterkammer, die gemeint hatte, dass die Tracht ein Nazi-Symbol sei. Pernkopf: „Solche Unwissenheit, solche Anstandslosigkeit und solche linke Gesinnungsmache machen mich betroffen und das muss man auch öffentlich sagen. Aber wie hat schon Franz Josef Strauß gesagt: Einmal irren ist menschlich, immer irren ist sozialistisch.“ Er verteidigte auch die Besuche von Kanzler Karl Nehammer in Kiew und in Moskau und attackierte die Kritiker: „Der Bundeskanzler schafft es sogar, Gesprächskanäle zu öffnen und sich direkt mit Selenskyi und Putin zu treffen. Doch die politischen Ränder, egal ob links oder rechts, reagieren mit Schaum vor dem Mund.“
Keine Frauen im CV
Ein wichtiger Tagesordnungspunkt war bei diesem viertägigen Treffen die Cartellversammlung am Freitag im Stadtsaal in Krems. Da wurde erneut die Frage aufgeworfen, ob künftig nicht doch auch Frauen in die Studentenverbindungen des CV aufgenommen werden könnten. Der Antrag scheiterte genauso wie die vergangenen drei Versuche, die Tür für beide Geschlechter zu öffnen. Eine klare Mehrheit stimmte dafür, dass diese Verbindungen Studentinnen weiterhin verwehrt bleiben.
Abgeschlossen wurde die Cartellversammlung – ebenfalls traditionell – mit einer Sonntagsmesse und dem Frühschoppen danach.
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