Chronik/Niederösterreich

Klingendes Kulturerbe für das südliche Niederösterreich

„Mir hör’n die Schlüssel scho’ klingen, sie werd’n uns glei’ wos bringen“, singt die Gruppe von Männern vor dem Haus der Nachbarn. Darunter Johannes Kornfeld, der schon als Jugendlicher beim alljährlichen Lichtmessingen in Würflach (Bezirk Neunkirchen) mitgegangen ist. Als Kapellmeister des Musikvereins liegt ihm die musikalische Tradition der Region am Herzen – und somit auch das Lichtmesssingen. Im Oktober des Vorjahres wurde die Tradition im südlichen Niederösterreich dank des Engagements von Kornfeld zum Immateriellen UNESCO-Kulturerbe erklärt.

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Das Lichtmesssingen ist ein Brauch in der Nacht auf den 2. Februar, der in Teilen der Steiermark, Kärnten, Slowenien und Kroatien, vor allem aber im südlichen Niederösterreich verbreitet ist.Der älteste Nachweis des Brauchs stammt aus dem Jahre 1896: Männer ziehen von Haus zu Haus und überbringen Glückwünsche in Form von weltlichen oder religiösen Gstanzln. Die Hausbewohner bedanken sich im Anschluss mit Bewirtung oder Geldspenden, die für karitative Zwecke verwendet werden.

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In Würflach etwa unterstützte man damit in den vergangenen Jahren die Feuerwehr, die Kirche oder Menschen in Not. In den Tagen darauf wird ein Lichtmessmahl ausgerichtet.

Probleme des Erhalts

Doch woher kommt der Brauchtum? „Maria Lichtmess ist das Fest sechs Wochen nach Christi Geburt“, erklärt Kornfeld, dessen Diplomarbeit über das Lichtmesssingen handelt. „Gleichzeitig war Maria Lichtmess früher eine Art Neuanfang: Der Jahreslohn wurde ausbezahlt, die Bauern durften ihren Arbeitsplatz wechseln, man bedankte sich und zog weiter zum nächsten“, erläutert der 38-Jährige .

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Die Lichtmesslieder werden nach wie vor hauptsächlich mündlich von einer Generation an die nächste gegeben. Doch abnehmendes Interesse und Nachwuchsprobleme stellt den Erhalt des Brauchs vor eine große Herausforderung. Kornfeld hofft, dass die Erhebung des Lichtmesssingens zum Immateriellen Kulturerbe den Brauchtum wieder aufleben lässt. „Und dass auch der eine oder andere junge Bursch’, wie ich früher, mitgeht!“