Chronik/Niederösterreich

Keine Einigung bei Nachbesetzung von Arztstelle

Völlig unterschiedliche Sichtweisen prallen in Langenlois, Bezirk Krems, auf einander, wenn es um die Nachbesetzung einer Arzt-Planstelle geht. Während die verbliebenen Ärzte betonen, sie könnten die Patienten problemlos betreuen, hört nicht nur Bürgermeister Hubert Meisl weiter Klagen über lange Wartezeiten. Auch wenn die Gebietskrankenkasse die Stelle derzeit nicht nachbesetzen will, betont Meisl: „Ich gebe keine Ruhe, solange ich nicht von der Bevölkerung höre, dass die Situation in Ordnung ist.“

Wie berichtet, kann eine Ärztin ihre Ordination aus gesundheitlichen Gründen nicht weiter führen. Darauf hatte es von vielen Menschen massive Klagen über ausufernde Wartezeiten bei den übrigen drei praktischen Ärzten der Stadt gegeben. In kurzer Zeit hatte sich eine Liste mit mehr als 2000 Protestunterschriften gefüllt. Doch nach einer Überprüfungsphase hatte die nö. Gebietskrankenkasse die Wiederbesetzung der Stelle abgelehnt. Offizielle Begründung: Die verbliebenen Mediziner lägen mit ihren Behandlungszahlen immer noch unter dem Landesschnitt, nachdem sie alle Patienten der geschlossenen Ordination aufgenommen hätten.

Bezirksärztevertreter Peter Tschiesche, betonte, er wisse weder von Beschwerden noch Wartezeiten in Langenlois. Ärztekammer-Sprecher Michael Dihlmann betonte, die Kammer hätte keine Mitsprache. Man können sich bei den Politikern bedanken, die im Gesetz auch kein Mitspracherecht der Patienten vorgesehen hätten.

Hilfe

„Zu uns kommen unzählige Patienten und bitten um Hilfe, wenn sie ein Medikament brauchen, weil sie bei den Ärzten nicht dran kommen“, berichtet Apothekeninhaberin Michaela Skorne. „Praktiker aus Krems oder Mautern überweisen jede Menge Langenloiser Patienten zu uns ins Krankenhaus“, erzählt Oberarzt Heinrich Renner, der auch gehört hat, dass viele Menschen in die Umgebung ausweichen.

„Ich danke unseren Ärzten für ihren Einsatz“, betont Meisl. Zumindest von einem habe er erfahren, dass der wegen der vielen neuen Patienten nicht mehr ein und aus wisse.