Chronik/Niederösterreich

Kein Konsens um Rodung einer Lindenallee

Schien es erst, als seien alle Probleme mit einer Anrainerinformation abgefedert, gehen sie jetzt anscheinend erst richtig los: Eine ganze Reihe von Langenloiser Bürgern reagiert mit Entrüstung darauf, dass die Stadtgemeinde eine Allee mit 100 Jahre alten Linden gefällt hat. Auch die Grünen kritisieren die Vorgangsweise. Die Stadtführung fühlt sich zu Unrecht angegriffen: „Der Zustand der Bäume hat gezeigt, dass Gefahr im Verzug war“, argumentiert ÖVP-Stadtrat Stefan Nastl.

„Wir sind Langenloiser. Lasst uns nicht sterben.“ Zettel mit dieser Aufschrift trugen die betroffenen Lindenbäume in der Bahnstraße, als das Umschneiden begann. Viele Bürger beschwerten sich persönlich bei Mandataren. Wie berichtet, hatte die Gemeinde die Anrainer der Allee vor der Rodung zu einer Informationsveranstaltung geladen, in der auch Bürgermeister Hubert Meisl die Notwendigkeit des Schrittes mit Risiko für Passanten erklärte. Die Bäume seien durch beschädigte Wurzeln nach Kanalarbeiten, unsachgemäßem Schnitt in der Vergangenheit und Bodenverdichtung gesundheitlich angeschlagen. Das bestätigte auch ein Baumexperte.

Verwundert

„Vor acht Jahren, als man hier 21 Bäume fällte, kamen keine Proteste. Jetzt werden wir als Baummörder beschimpft“, wundert sich Meisl.

„Ich war leider nicht da, sonst hätte ich das gleich angebracht. Eine Allee, die das Stadtbild prägt, ist nicht alleine Angelegenheit unmittelbarer Anrainer. Das hätte man allen interessierten Langenloisern präsentieren sollen. Mit einem guten Konzept hätte man nichts zu befürchten gehabt“, kritisiert Grün-Stadtrat Andreas Nastl.

Das Argument, wieder eine gleichmäßige Allee entstehen zu lassen, kommt ebenfalls nicht überall an. „Das sind Lebewesen, wir Menschen sind auch nicht alle gleich“, findet beispielsweise Irene Loimer.