Chronik/Niederösterreich

Kaltenleutgebner Bahn "for sale"

Seit der Personenverkehr auf der Kaltenleutgebner Bahn 1951 und der Güterverkehr im Vorjahr eingestellt wurden, fuhren nur mehr wenige Sonderzüge auf der 5,7 Kilometer langen Verbindung zwischen Liesing und Kaltenleutgeben. Nun haben die ÖBB einen Einstellungsantrag an das Ministerium übermittelt und die „Öffentliche Interessentensuche“ gestartet. Was neue Optionen eröffnet.

Entsteht doch bei der Endstation der Linie auf Wiener Gebiet ein Mega-Projekt mit 450 Wohnungen, das bei den niederösterreichischen Nachbargemeinden große Bedenken weckt. Denn aus dem Tal führt nur eine einzige, jetzt schon überlastete Straße. Die alte Bahnlinie könnte bei der Lösung dieses Problems nun eine zentrale Rolle spielen.

„Wir untersuchen derzeit auf der einen Seite eine Wiederinbetriebnahme der Bahn und auf der anderen Seite eine Nutzung der Trasse für Busse“, bestätigte der oberste Verkehrsplaner des Landes, Friedrich Zibuschka. In beiden Varianten würden die neuen Öffis die kritischen, weil verstauten Kreuzungen elegant umfahren. „Alles wird genau geprüft, im Frühjahr gibt es Ergebnisse“, so Zibuschka. Heute findet dazu eine weitere Besprechung mit den Ländern Wien und NÖ, den Projektbetreibern sowie den Anrainergemeinden statt.

Nutzungsfrage

Ob das Land die Bahnlinie übernehmen will, steht offen. Interesse gibt es offenbar. „Wir stehen in Kontakt mit den ÖBB“, hieß es dazu aus dem Büro von Landesrat Karl Wilfing. Das derzeitige Angebot wendet sich übrigens an Infrastrukturbetreiber, die die Strecke als öffentliche Eisenbahn weiterführen. „Wenn sich drei Monate niemand findet, werden wir Nachnutzungsmöglichkeiten überlegen“, sagte ÖBB-Sprecher Christopher Seif.

Die Gemeinde Perchtoldsdorf wird jedenfalls nicht unter die Bahnbetreiber gehen, aber „wir wollen, dass die Bahn als Zukunftsoption erhalten bleibt und verhindern, dass die Strecke stückweise verkauft wird“, sagte Bürgermeister Martin Schuster. Er kann ausschließen, dass auf der Bahntrasse gebaut wird. „Es handelt sich um Verkehrsfläche und wir denken nicht daran, die Widmung zu ändern.“

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