Chronik/Niederösterreich

Österreicherin entkommt der Todesstrafe

Am Dienstag in der Früh erreichte das Außenministerium in Wien die Nachricht: Die 29-jährige Susanne Mayr aus dem Bezirk Baden wurde nicht, wie befürchtet, zum Tode verurteilt. Allerdings muss sie wegen Drogenschmuggels für 18 Jahre in Indonesien hinter Gitter. Dazu kommt eine Geldstrafe von 300.000 Euro – oder weitere sechs Monate im Gefängnis.

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Die Tänzerin war im November bei der Einreise in Jakarta festgenommen worden. Sie hatte 3,3 Kilogramm Crystal Meth im Gepäck. Laut ihrer Darstellung hätte sie in Indonesien einen Auftritt gehabt, und die Drogen seien ihr von einem Afrikaner untergejubelt worden.

Der indonesische Drei-Richter-Senat schenkte dieser Darstellung keinen Glauben. Die Frau wurde wegen "wissentlichem Drogenschmuggels" verurteilt. Seit Dienstagfrüh ist das Urteil rechtskräftig, Susanne Mayr beruft auf Anraten ihres Rechtsanwaltes nicht. Das Problem dabei: In rund 50 Prozent der Fälle wird das Urteil bei einer neuerlichen Verhandlung verschärft. Somit würde auch die Todesstrafe erneut drohen. Diese wird in Indonesien auch an Ausländern vollstreckt – diese werden mitten in der Nacht ohne Vorwarnung aus ihrer Zelle geholt und vor ein Erschießungskommando gebracht. Bis zur Exekution können dann Tage vergehen oder auch Monate.

Gnadengesuch?

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Laut Außenministerium besteht noch die Möglichkeit eines "Gnadengesuchs". Auch eine frühere Entlassung oder eine Auslieferung nach Österreich ist denkbar. Ein kleiner Hoffnungsschimmer für Susannes Mutter Ingeborg See und ihren Stiefvater Peter Kreitschitz. Sie wurden am Nachmittag vom Außenamt über das Urteil informiert und zeigten sich tief betroffen. Eine Stellungnahme zur Entscheidung des indonesischen Gerichts wollten sie vorerst nicht abgeben. Immer wieder hatten sie betont, dass die junge Frau "leichtgläubig" gewesen sei, "aber sicher nicht kriminell".

Anfang November wird Susanne Mayr auf dem Soekarno-Hatta-Flughafen in Jakarta verhaftet. Zunächst heißt es, sie habe versucht, ein Kilo Heroin und Methamphetamin zu schmuggeln. Ende November berichtet der KURIER erstmals über ihr Schicksal, das anschließend für internationale Schlagzeilen sorgt.

Tage später stellt sich heraus, dass es tatsächlich um 3,3 Kilogramm Crystal Meth geht. Ab diesem Moment wird der Fall im Außenministerium zu einem der wichtigsten. Nun erging das Urteil: 18 Jahre Haft und 300.000 Euro Strafe.