"Ich hätte tot sein können"
Von Gilbert Weisbier
Eineinhalb Stunden später, und ich hätte tot sein können", sagt Albert Kisling. Der SPÖ-Stadtrat in Krems in Niederösterreich hatte am Sonntag seinen neuen BMW nahe der Donau unter einer mächtigen Weißpappel geparkt. Als der Rollstuhlfahrer zurück kehrte, hatte sein soeben behindertengerecht umgebautes Auto nur mehr Schrottwert – es war von der Krone des umgestürzten Baumes zerdrückt worden.
"Ein Totalschaden. Der Wagen war erst zwei Monate alt", klagt Kisling und kann – aus Erleichterung, dass ihm nichts passiert ist – darüber sogar noch scherzen: "Der Baum hat sich das schönste Auto von Krems ausgesucht." Der gehbehinderte Gemeindepolitiker hatte als Clubmitglied auf dem Areal des Motoryachtclubs geparkt. "Wir haben den Wagen oft dort stehen, wenn die Hunde im Auto sind. Wegen des Schattens", sagt er.
Wer ist verantwortlich?
"Wir haben den Baum regelmäßig kontrolliert", betont Gerhard Haslinger, Präsident des Yachtclubs, der ein Grundstück, an dessen Rand der Baum stand, als Parkplatz gepachtet hatte, "der Baum hat immer schön ausgetrieben."
Derzeit sieht es aus, als seien die Wurzeln des Baumes im Boden abgerissen. "So was passiert, wenn man die Äste zu stark stutzt", vermutet ein Spaziergänger. Baum und Auto bleiben vorerst an Ort und Stelle: Der Stamm ist zu schwer, als dass die Feuerwehr ihn wegheben könnte. Außerdem müssen Sachverständige die Situation dokumentieren. Abgesehen vom Schaden hat Autobesitzer Kisling ein weiteres Problem: "Ich kann mir nicht einmal einen Mietwagen nehmen, weil der nicht umgebaut ist."