Homeoffice statt Stau: Leere Autobahnen
Verkehr. Die wegen der Pandemie in vielen Berufsgruppen und Wirtschaftsbereichen verordnete Arbeit im Homeoffice soll nach der Krise die Basis einer Studie des Landes Niederösterreich sein. Momentan nicht vorhandene Pendlerstaus im Einzugsbereich der Städte, dazu drastisch gesenkte Emissionen gehören zu den wenigen positiven Aspekten der Krise. Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) will danach genau untersuchen lassen, in welchen Branchen Homeoffice genutzt wurde und welche Erfahrungen es dazu gibt.
„Der Rückgang des Verkehrs ist eine Auswirkung der Krise und nicht alleine auf das Arbeiten von zu Hause zurückzuführen“, sagt Schleritzko. Viele Arbeitnehmer hätten jetzt gar nicht die Chance zu arbeiten, sondern seien aufgrund geschlossener Geschäfte, Lokale und Firmen gezwungen daheim zu bleiben.
Bis zu 70 Prozent weniger
So fehlt ein Großteil der rund 260.000 Tagespendler in NÖ derzeit auf den Straßen. Auch der Schulverkehr fällt weg. An den Dauerzählstellen des Landes wird 45 bis 70 Prozent weniger Autoverkehr im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Krise registriert.
Wie nachhaltig ein Rückgang des Individualverkehrs durch die Fokussierung auf Homeoffice-Arbeit sein kann, müsse aber erst genau untersucht werden, sagt Schleritzko. „Wir werden dazu eine Studie in Auftrag geben“, kündigt er an. Erst eine fundierte Datengrundlage könne Schlüsse liefern, „wie ein derartiges System gemeinsam mit der Wirtschaft in die Zukunft getragen werden könnte“, so der Landesrat. Für Arbeitnehmer in der Produktion, dem Handel, der Gastronomie und in anderen Dienstleistungsberufen setzt Schleritzko weiter auf den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und der Aktiven Mobilität.
Dass die Krise das Mobilitätsverhalten langfristig verändern wird, glaubt Christian Gratzer vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Homeoffice und Videokonferenzen werden bleiben, ist er überzeugt.